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Kein Tag vergeht, ohne dass nicht irgendein an der Schweizer Börse kotiertes Unternehmen in den Strudel von Spekulationen gerät. Heute trifft es nicht bloss eines, sondern gleich deren fünf.

Bei AMS erhitzt die jüngste Kursschwäche die Anlegergemüter. Amerikanische Marktkreise würden sich aus den Aktien des Sensorenherstellers zurückziehen, so verlautet aus London.

Das kann bekanntlich verschiedene Gründe haben, wenn auch keine positiven. Als Zulieferer des Weltkonzerns Apple ist AMS auf den kommerziellen Erfolg von dessen neuster Generation des Verkaufsschlagers iPhone angewiesen. Es wäre nicht das erste Mal, dass amerikanische Marktkreise ein feines Gespür für die Absatzsituation bei Apple beweisen.

Ausserdem weckt die mysteriöse Kursschwäche Ängste, wonach sich die Aktionärsgruppe Twilight S von einer ersten Tranche ihrer 19,7-Prozent-Beteiligung trennen könnte. Erst Ende Oktober lief die Sperrfrist auf etwas mehr als einem Drittel des Aktienpakets aus.

Seit Tagen bekunden die AMS-Aktien sichtlich Mühe (Quelle. www.cash.ch)

Hinter Twilight S steht niemand geringeres als der Finanzinvestor Granite Global Ventures und der Singapurer Staatsfonds Temasek, welcher 275 Milliarden Dollar verwaltet. Eine Beteiligungsreduktion wäre den ehemaligen Heptagon-Aktionären nicht zu verübeln, hat sich der Aktienkurs bei AMS im Laufe des letzten Jahres doch nahezu verdreifacht.

Seit Tagen erweisen sich bei den Valoren von GAM Ergebnisspekulationen als treibende Kraft hinter dem Kursanstieg. Der Vermögensverwalter werde Anfang März mit kräftigen Gewinnverbesserungen und einem satten Neugeldzufluss aufwarten, so heisst es im hiesigen Handel.

Mit einem Kursplus von mehr als 12 Prozent in den ersten zwei Januar-Wochen scheint sich die Börse dessen durchaus bewusst.

Einen eher schweren Stand haben hingegen die Aktien von Leonteq. Seit dem vergangenen Wochenende ist nun auch klar, weshalb und wieso: die Raiffeisen Gruppe will ihre Beteiligung am Anbieter strukturierter Produkte reduzieren. Angeblich hatte die Ankeraktionärin erfolglos nach einem Käufer für das gesamte Aktienpaket gesucht.

Als möglicher Interessent rund um das zum Verkauf stehende Teilpaket wird nun Rainer-Marc Frey ins Spiel gebracht. Der Hedgefonds-Pionier und ehemalige UBS-Verwaltungsrat ist mit 7,5 Prozent an Leonteq beteiligt. Ihm wird schon seit Monaten eine Beteiligungserhöhung nachgesagt.

Apropos UBS: Im Hinblick auf die Jahresergebnispräsentation vom kommenden Montag wird der grösseren der beiden Schweizer Grossbanken eine Erhöhung der Ausschüttungsquote von mindestens 50 Prozent des Jahresgewinns auf 65 Prozent zugetraut.

Auslöser für diese Spekulationen dürfte - so vermute ich zumindest - ein Kommentar aus dem Hause MainFirst Bank sein. Darin stellt Autor Daniel Regli eine solche Erhöhung für die Zeit nach 2018 in Aussicht. Er empfiehlt die Aktien deshalb weiterhin mit "Outperform" zum Kauf und erhöht das Kursziel auf 22 (bisher 20) Franken.

Bei der Credit Suisse werden zusehends Zweifel an der Erreichbarkeit der Ende November kommunizierten Mittelfristziele wach. Kräftig Öl ins Feuer giesst heute Amit Goel von Barclays. Der früher für BNP Paribas tätige Analyst nimmt bei seinem neuen Arbeitgeber die Abdeckung der Aktien mit einer "Underweight" lautenden Verkaufsempfehlung und einem Kursziel von gerademal 15,40 Franken auf.

Die Aktien der Credit Suisse (rot) im 12-Monats-Vergleich mit jenen der UBS (grün) (Quelle: www.cash.ch)

Während andere Berufskollegen ihre Gewinnschätzungen für die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken im unmittelbaren Anschluss an den Investorentag ans untere Ende der Zielbandbreite anhoben, bleibt Goel mit seinen Prognosen weit dahinter zurück. Auf das nächste Jahr bezogen liegen diese fast 20 Prozent hinter den derzeitigen Markterwartungen zurück.

Diese seit Wochen zu beobachtende Häufung von Spekulationen unterschiedlichster Art ist symptomatisch für die weit fortgeschrittene Phase, in welcher sich die Aktienhausse befindet. Dass viele der Spekulationen eher negativer Natur sind, will jedoch nicht so recht in dieses Bild passen.

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