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Noch bis vor wenigen Tagen sassen die Leerverkäufer mit ihren Wetten gegen die Aktien von Temenos – zumindest gefühlt – fest im Sattel. Unter ihnen der berüchtigte Leerverkäufer ShadowFall, welcher der Bankensoftware-Schmiede aus Genf seit Mitte Januar Ungereimtheiten bei der Verbuchung von Forschungs- und Entwicklungskosten vorwirft.

Doch es sollte alles ganz anders kommen: Zuerst verlieh den Papieren eine Zusammenarbeit mit der amerikanischen DXC Technology Rückenwind, dann zündete Temenos mit ambitionierten neuen Mittelfristzielen und einem satten Aktienrückkaufprogramm auch noch selber ein für die Leerverkäufer schmerzhaftes Kursfeuerwerk.

Ob letzteres von Dauer ist, wird sich zeigen müssen. Zumindest die Analysten sind ganz aus dem Häuschen – egal ob jene von Julius Bär (Rating "Buy" bis 130 Franken), Bryan Garnier (Rating "Buy" bis 149 Franken) oder Vontobel (Rating "Buy" bis 178 Franken), der ehemaligen Arbeitgeberin von Temenos-Finanzchef "Takis" Spiliopoulos.

Wetten gegen die Aktien von Meyer Burger kosteten die Leerverkäufer zuletzt viel Geld (Quelle: www.cash.ch)

Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken zu vernehmen ist, befinden sich die Leerverkäufer denn schon seit gestern Mittwoch auf dem Rückzug.

Knüppeldick kommt es für die Leerverkäufer auch bei Meyer Burger. Angeblich erwischte Jefferies-Analyst Constantin Hesse mit seiner Kaufempfehlung gleich mehrere prominente Vertreter dieser Spezies "contre pied". Neuerdings preist Hesse die Aktien des Solarzulieferers aus dem bernischen Gwatt mit einem Kursziel von 0,56 Franken zum Kauf an. Sollte der Umsatz am oberen Ende der firmeneigenen Zielbandbreite zu liegen kommen, hält er gar Kurse von bis zu 0,92 Franken für möglich.

Dass die Papiere von Meyer Burger alleine seit Montagabend um gut 20 Prozent zulegen konnten, haben sich die Leerverkäufer teils selber zuzuschreiben. Dass sich ausgerechnet Deckungskäufe als Brandbeschleuniger erweisen würden, entbehrt da nämlich nicht einer gewissen Ironie.

"Short buyers are the best buyers", pflegte mein langjähriger Kollege Fredi Herbert stets zu sagen. Mit einem kleinen Makel: Die davon ausgehenden Kursimpulse sind höchst selten von Dauer.

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Bei uns in der Schweiz mahlen die Mühlen für gewöhnlich etwas langsamer als in anderen Ländern. Von unseren europäischen Nachbarn belächelt, muss das allerdings nicht zwingend von Nachteil sein. Denn manch ein überstürzter Entscheid erweist sich rückblickend als falsch.

Keinen überstürzten Entscheid lässt die Herunterstufung der Valoren von Roche von "Buy" auf "Neutral" bei einem 12-Monats-Kursziel von 330 (zuvor 355) Franken durch Michael Leuchten von der UBS vermuten. Ganz im Gegenteil: Der Pharmaanalyst – er gilt als profunder Branchenkenner – hat sich ganz schön viel Zeit gelassen.

Zur Erinnerung: Sein nicht weniger bekannte Berufskollege Richard Vosser bei J.P. Morgan watschte die Genussscheine des Pharma- und Diagnostikkonzerns schon in den ersten Januar-Tagen mit einem Kursziel von 345 (zuvor 400) Franken von "Overweight" auf "Equal-weight" ab. Mittlerweile gibt er das Kursziel sogar nur noch mit 310 Franken an. Auch der für Morgan Stanley tätige Pharmaanalyst Mark Purcell zögerte damals nicht lange und reduzierte seine Einschätzung zeitnah von "Overweight" auf "Neutral" herunter – wenn auch mit einem Kursziel von 365 Franken.

Kursentwicklung der Genussscheine von Roche über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Bei der Herunterstufung durch den UBS-Analysten dreht sich alles um die Umsatzerosion bei Rituxan, Avastin und Herceptin. Er befürchtet, dass es Roche schwer fallen dürfte, Umsatz und Gewinn in den nächsten Jahren wieder im hohen einstelligen Prozentbereich steigern zu können. Deshalb sitzt Leuchten mit seinen nächstjährigen Schätzungen um rund 8 Prozent unter den durchschnittlichen Annahmen anderer Berufskollegen.

Seine ursprüngliche Kaufempfehlung geht übrigens auf Ende Juli 2019 zurück, als für die Genussscheine noch Kurse von um die 270 Franken bezahlt wurden. In den vergangenen Monaten wiederholte er die Kaufempfehlung mehrmals – allerdings schon damals eher etwas halbherzig.

Selbst wenn der Entscheid Leuchtens nicht überstürzt daherkommt, ist den zuletzt nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionären von Roche zu wünschen, dass sich zumindest der Zeitpunkt der Herunterstufung rückblickend als falsch erweist..

 

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