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Gerade uns Schweizer Anlegerinnen und Anlegern wird nachgesagt, dass wir einen ganz besonderen Hang zu Aktien aus der Heimat hätten – in angelsächsischen Raum auch als "home bias" bekannt. Allerdings scheint der Kursrückgang bei hiesigen Aktien auch bei den europäischen Nachbarn so etwas wie eine appetitanregende Wirkung zu entfalten.

Kürzlich berichtete ich davon, dass ein viel beachteter deutscher Investorenbrief gleich mehrere Aktien aus der Schweiz zum Kauf anpries. Neben den Valoren der Cartier-Mutter Richemont hatten es den Autoren auch jene des Sensorenherstellers AMS Osram und des Rolltreppenspezialisten Schindler angetan.

Ich hielt damals folgendes fest:

Nun wartet derselbe Investorenbrief in seiner neusten Ausgabe sogar mit einer regelrechten Einkaufsliste für Aktien aus der Schweiz auf. Diese Liste umfasst die Valoren von Autoneum, Comet, Dormakaba, Feintool, Interroll, Kardex, Siegfried, Tecan, Temenos und VAT Group. Es ist ein buntes Sammelsurium an Aktien von Automobilzulieferern und Technologieunternehmen.

Eine Herunterstufung durch J.P. Morgan setzt den AMS-Aktien zu Wochenbeginn ziemlich zu (Quelle: www.cash.ch)

Dass sich die Kurse dieser Aktien seit Jahresbeginn ohne einen wirklichen Grund beinahe halbiert habe, komme einer kleineren Sensation gleich. Es biete sich ein Erholungspotenzial von 25 bis 30 Prozent, so lautet die Begründung. Dass die meisten dieser Nebenwerte zuvor masslos überteuert waren, wird hingegen mit keinem Wort erwähnt – ebenso wenig wie die höheren Zinsen, welche zu einem tieferen Nettobarwert künftiger Gewinne führen.

Die Empfehlung für die Aktien von Temenos geht übrigens in den Sommer letzten Jahres zurück, als ebenfalls Kurse von 86 Franken bezahlt wurden. Die Valoren von Interroll (bei Kursen von 3105 Franken empfohlen), Kardex (bei Kursen von 213 Franken empfohlen), Siegfried (bei Kursen von 778 Franken empfohlen) und VAT Group (bei Kursen von 311 Franken empfohlen) bekäme man mittlerweile sogar um einiges günstiger – und das nur wenige Wochen nach deren Erstempfehlung.

Bleibt zu hoffen, dass die neuen Empfehlungen diesmal unter einem besseren Stern stehen. Die Autoren des Börsenbriefs benehmen sich jedenfalls fast ein bisschen wie ein Kind im Süssigkeitenladen.

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Vergangene Woche setzte zuerst die Berenberg Bank bei einstigen Börsenüberfliegern wie VAT Group oder Belimo den dicken Rotstift an, dann zückte die Bank Vontobel den ihren – unter anderem bei den Aktien von Sika und Comet.

Nun erwischt es auch die frühere Sulzer-Tochter Medmix. Der Anbieter von Präzisionsgeräten für das Gesundheitswesen ist noch gar nicht mal so lange an der Börse. Das hält Analyst Patrick Rafaisz von der UBS allerdings nicht davon ab, sein Bewertungsmodell einschneidenden Anpassungen zu unterziehen. Er kürzt einerseits seine Gewinnschätzungen um bis zu 19 Prozent und lässt andererseits höhere gewichtete Kapitalkosten ins Modell miteinfliessen. Lange Rede, kurzer Sinn: Das 12-Monats-Kursziel fällt auf 37 (zuvor 52) Franken.

Der UBS-Analyst räumt zwar ein, dass der sanktionsbedingte Produktionsstopp in Polen die diesjährigen Ziele obsolet macht. Nachdem sich der Aktienkurs seit Jahresbeginn halbiert hat, erachtet er es als eingepreist, wenn das Unternehmen seine Ziele kassiert.

Kursentwicklung der Aktien von Medmix seit dem Börsengang von Ende September (Quelle: www.cash.ch)

Alleine schon des rechnerischen Aufwärtspotenzials von mehr als 75 Prozent wegen hält Rafaisz an seiner Kaufempfehlung fest. Diese geht auf Mitte November zurück, als noch Kurse von 42 und mehr Franken bezahlt wurden.

Mehr als drei Wochen ist es nun her, dass sein Berufskollege Christoph Gretler von der Credit Suisse die Medmix-Aktien – als Folge der Sanktionen gegen das Unternehmen in Polen - von "Outperform" auf "Neutral" abgestraft und das 12-Monats-Kursziel auf 30 (zuvor 46) Franken zusammengestrichen hat.

Ich hielt damals wie folgt fest:

Es ist interessant zu sehen, dass zumindest die UBS an ihrer Kaufempfehlung festhält. UBS und Credit Suisse sind übrigens keine Unbekannten für Medmix, waren es doch die beiden Schweizer Grossbanken, welche die ehemalige Sulzer-Tochter im Oktober letzten Jahres an die Börse brachten und bei der Kapitalerhöhung begleiteten...

 

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