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Die Rhetorik des aufmüpfigen Temenos-Aktionärs Petrus Advisers wird schärfer: In einem neuen Schreiben fordert der für seine aktive Einflussnahme gefürchtete Finanzinvestor unverblümt den sofortigen Rücktritt von Firmenchef Max Chuard und seinem Verwaltungsratspräsidenten Andreas Andreades.
Vor gut vier Wochen hatte sich Petrus Advisers als Aktionär der Bankensoftware-Schmiede aus Genf zu erkennen gegeben und harsche Kritik an der Aktienkursentwicklung geübt. Der Finanzinvestor verlangte zudem eine strategische Überprüfung – eine Forderung an der er auch jetzt mit Nachdruck festhält.
Wie damals stossen die Aktien von Temenos auch heute Mittwoch wieder auf Interesse. Neben spekulativen Käufen berichten mir Händler vor allem von Deckungskäufen seitens ausländischer Leerverkäufer. Letzteres überrascht mich nicht, würden ihnen bei einem Unternehmensverkauf doch schmerzhafte Kursverluste auf ihren Wetten drohen.
Aufstieg und Fall der Aktien von Temenos über die letzten Jahre (Quelle: www.cash.ch)
Ich selber wäre allerdings nicht überrascht, wenn sich das kursseitige Aufbäumen diesmal bloss als ein Strohfeuer erweisen würde. Gut möglich, dass der oppositionelle Aktionär zuletzt weitere Aktien zugekauft hat. So oder so bleibt er jedoch ein Leichtgewicht im Aktionariat der Genfer. Sprich: Er müsste schon andere bedeutende Mitaktionäre für seine Sache ins Boot holen können, um an der Unternehmensspitze Köpfe rollen zu sehen.
Das Zünglein an der Waage dürften der bekannte Financier Martin Ebner und seine Gattin Rosmarie sein. Gemeinsam stellen sie knapp 11 Prozent der Stimmen. Wie in Börsenkreisen vermutet wird, könnte ein Unternehmensverkauf ins Ausland in der Vergangenheit nicht zuletzt auch an zu hohen Preisvorstellungen der Ebners gescheitert sein.
Selbst wenn mal wieder das schnelle Geld winkt, haben sich die Trittbrettfahrer bei Temenos in den letzten Jahren nur zu oft gehörig die Finger verbrannt. Die vor vier Wochen gemachten Aussagen lassen übrigens erahnen, dass auch Petrus Advisers zu eben diesen Trittbrettfahrern zählt und jetzt auf schmerzhaften Kursverlusten sitzt. Das wiederum wäre von Ironie kaum zu überbieten.
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Vier Wochen ist es nun her, dass ich von einer Kaufempfehlung eines beliebten deutschen Investorenbriefs – in hiesigen Börsenkreisen auch als "Düsseldorfer" bekannt – für die Aktien der Credit Suisse berichtete. In der Sanierung der Grossbank stecke ein Kurspotenzial von mehr als 100 Prozent, so die Autoren damals.
Dabei warfen die Autoren nur so mit wirren Argumenten um sich – etwa, dass der Ausgabepreis für die Aktien aus der Kapitalerhöhung über den Marktkursen liegen werde. Darauf abgestützt rieten sie noch nicht engagierten Leserinnen und Lesern zum Einstieg und denjenigen, die bereits investiert sind dazu, ihre Titelpositionen zu verdoppeln.
Mittlerweile schlägt man in den Redaktionsräumen des Investorenbriefs allerdings nicht mehr ganz so grosse Töne an, wird den Aktien neuerdings doch "nur" noch eine rechnerische Comeback-Chance von um die 2 Franken je Aktie auf eine Sicht von etwa 18 Monaten zugetraut. Wir sprächen dann noch von einem Kurspotenzial von 50 und nicht von 100 Prozent.
Kursentwicklung der Credit-Suisse-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Interessant ist, dass sich die Autoren bei den besagten 2 Franken Comeback-Chance auf "interne Kalkulationen am Paradeplatz" abstützen. Was immer das auch heissen mag...
Ich stolpere beim Investorenbrief aus unserem nördlichen Nachbarland mal immer wieder über grobe Patzer beim Anpreisen von Aktien.
Im Mai etwa hielt ich zum Thema AMS Osram fest:
Einige Monate später wartete derselbe Investorenbrief dann mit völlig wirren Aussagen zum Schwergewicht Novartis auf, was mich zu folgender Klarstellung veranlasste:
...und...
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