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Alle Jahre wieder treffen ab Mitte November erste Strategiepapiere mit Vorhersagen fürs nahende neue Börsenjahr ein. Wie schon im letzten Jahr lassen jene der UBS um den umtriebigen Chefdenker Nick Nelson als erste die Katze aus dem Sack – und zwar in einem nicht weniger als 100 Seiten starken Werk.

Die gute Nachricht aus Anlegersicht zuerst: Nelson und seine Mitautoren sehen den breit gefassten Stoxx Europe 600 Index bis Ende nächsten Jahres auf 520 Punkte steigen. Das läge noch einmal knapp acht Prozent über dem Schlussstand vom gestrigen Dienstag.

Und es kommt noch besser: Die Aktienkurse in Europa könnten in der ersten Jahreshälfte sogar noch noch stärker steigen. Ihres Erachtens wird die Gewinnkraft europäischer Unternehmen bei anderen Banken noch immer zu vorsichtig eingeschätzt.

Die schlechte Nachricht: Darf man den Strategen Glauben schenken, dann wird die Unternehmensgewinnentwicklung ihren Höhepunkt gegen Ende der ersten Jahreshälfte durchschreiten. Zeitnah dürften zudem die Notenbanken führender Wirtschaftsnationen mit ihrer Geldpolitik auf einen restriktiveren Kurs umschwenken. Ab dann könnte es an den Aktienmärkten holpriger zu-und-her-gehen.

Aus Schweizer Sicht gibt es ein weiteres gerade nicht eben unwichtiges "Aber", gedenkt die UBS den hiesigen Aktien doch auch künftig bloss ein neutrales Gewicht in den Kundenportefeuilles einzuräumen. Auf der Länderrangliste der Grossbank stürzt der Schweizer Aktienmarkt sogar von Rang sechs auf den neunten Rang ab – von deren 12, wohlverstanden.

Das mutet insofern etwas inkonsequent an, als dass Nelson und seine Mitautoren die Pharmawerte im Hinblick auf das kommende Börsenjahr von "Neutral" auf "Overweight" heraufstufen. Denn schliesslich steuern die beiden Schwergewichte Roche und Novartis beim Swiss Market Index (SMI) mehr als einen Drittel zur Gesamtkapitalisierung bei.

Bei den Valoren aus der Luxusgüterindustrie und dem Immobilienbereich gehen die Strategen hingegen von "Overweight" auf "Neutral" zurück. Beide Titelsegmente hatten zuletzt einen geradezu beeindruckenden Lauf.

Interessant wird es für die Leserinnen und Leser des Strategiepapiers ab Seite 13. Ab dort plaudern die Autoren nämlich aus dem Nähkästchen, welche Einzelaktien sie im Hinblick aufs kommende Börsenjahr als ganz besonders attraktiv einstufen.

Auf der 29 Titel starken Liste von europäischen Unternehmen mit einer unterschätzten Gewinnkraft und vernünftiger Bewertung fällt die Ausbeute aus Schweizer Sicht erwartungsgemäss eher mager aus. Neben den Valoren der beiden Industrie-Urgesteine Georg Fischer und Oerlikon sind nur gerade noch jene des Luxusgüterherstellers Richemont zu finden. Alle drei werden bei der UBS auch offiziell zum Kauf angepriesen, wobei Oerlikon mit fast 40 Prozent das grösste Aufwärtspotenzial zum 12-Monats-Kursziel der Grossbank aufweist.

Auf einen "alten Bekannten" stösst man auf der Liste von europäischen Qualitätsunternehmen mit guten Gewinnaussichten, einer im Vergleich zur Konkurrenz vernünftigen Bewertung sowie einem Börsenwert von mindestens 3 Milliarden Euro, nämlich auf den Luxusgüterhersteller Richemont. Hinzu gesellen sich der Zugbauer Stadler Rail sowie der Hörgerätespezialist Sonova, dessen Aktien offiziell nur mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 364 Franken eingestuft werden. Zur Erinnerung: Die Valoren des Hörgeräteherstellers aus Stäfa gingen gestern Dienstag bei knapp 400 Franken aus dem Handel.

Bei den Aktien von Stadler Rail und Oerlikon sprechen mir die UBS-Strategen allerdings aus der Seele. Die Papiere beider Unternehmen werden nämlich auch bei mir wieder fester Bestandteil meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2022 sein, soviel darf ich an dieser Stelle schon mal verraten.

 

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