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Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. So gibt es - sofern sich das nach so kurzer Zeit überhaupt sagen lässt - schon heute einen grossen Gewinner im Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China: den gemeinen Leerverkäufer.

Wie immer, wenn die Aktienkurse taumeln, fällt diese beinahe schon totgeglaubte Spezies auch bei uns wieder über Unternehmen her. Wie im Tierreich üblich, greifen die Leerverkäufer aus dem Hinterhalt an - der Schweizer Börse SIX sei Dank. Anders als andere Börsenbetreiber führt sie diesbezüglich bis heute keine Statistiken.

Nachdem ich am Freitag von neuen Schweizer Aktienfavoriten von Kepler Cheuvreux berichtete (siehe "Kepler Cheuvreux mit neuen Schweizer Aktienfavoriten" vom 23. März), entnehme ich der Strategiestudie eine aufschlussreiche Aufstellung mit den am häufigsten leerverkauften Aktien der Schweiz. Dabei stützen sich die Autoren um Torsten Sauter auf Erhebungen von Markit ab. Das Beratungsunternehmen wiederum orientiert sich an der Wertpapierleihe.

Wenig überraschend ist Aryzta auf dem ersten Platz zu finden. Fast jede vierte ausstehende Aktie (25 Prozent) gilt beim hochverschuldeten Backwarenhersteller als ausgeliehen. Das entspricht 18,5 durchschnittlichen Tagesvolumina und knapp 60 Prozent aller über die Wertpapierleihe angebotenen Titel.

Die Aktien von Aryzta notieren auf dem tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren (Quelle: www.cash.ch)

Auf Platz zwei folgt - ebenfalls alles andere als überraschend - Dufry. Gegen den Reisedetailhandelskonzern aus Basel laufen Wetten im Umfang von mehr als jeder fünften ausstehenden Aktie (gut 20 Prozent). Die Leerverkäufer müssten fast 44 durchschnittliche Tagesvolumina zusammenkaufen, um ihre Wetten vollumfänglich zu schliessen.

Wobei die Erhebungen zu Dufry mit Vorsicht zu geniessen sind. Denn da wäre noch das undurchsichtige Beteiligungskonstrukt des chinesischen Mischkonzerns HNA. Gegenpartei des Grossaktionärs - sofern die Beteiligung überhaupt noch ihm gehört - ist allem Anschein nach die amerikanische Investmentbank J.P. Morgan. Gut möglich, dass auch sie sich für das Konstrukt den einen oder anderen Titel borgen musste.

Tief blicken lässt jedoch, dass Aryzta und Dufry auch auf der Liste der zehn am häufigsten leerverkauften Aktien in ganz Europa die zweifelhafte Ehre zuteil wird, auf dem ersten und zweiten Platz zu stehen. Gemeinsam mit dem kleinen Pharmahersteller Basilea auf dem achten Platz ist die Schweiz gleich dreimal in den Top-Ten vertreten. Bei Basilea sprechen wir übrigens von 17 Prozent aller ausstehenden Aktien oder 18 durchschnittliche Tagesvolumen.

Die Schweiz verkommt immer mehr zu einem Tummelplatz der Leerverkäufer und die Schweizer Börse SIX trifft ganz klar eine Mitschuld.

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Seit letzter Woche ist das Kurstableau an der Schweiz um drei Firmennamen reicher. Allen Unkenrufen zum Trotz glückte nicht nur das Debüt von Medartis und Sensirion - auch die Aktien von A Small World schossen steil nach oben. Dem "Facebook für die Reichen und Schönen" haftet der Reiz der Spezialität an. Ob das allerdings reicht, um langfristig an der Börse erfolgreich zu sein, bleibe mal dahingestellt.

Auffällig ist, dass es bei Sensirion ab Donnerstag und bei Medartis ab Freitag viele kleinere Kaufaufträge aus dem nördlichen Nachbarland Deutschland hagelte.

Kursentwicklung der Sensirion-Aktien seit dem Börsengang von letzter Woche (Quelle: www.cash.ch)

Wie mir aus dem hiesigen Handel berichtet wird, rät just der Börsenbrief seinen Lesern bei den beiden Wachstumsunternehmen zum Einstieg, der hinter dem Höhenflug der Aktien der Schweizerischen Nationalbank (siehe "Geheimnis um Höhenflug der SNB-Aktie gelüftet" vom 21. August und "Steigt die SNB-Aktie auf 6000 Franken" vom 12. Januar) sowie hinter den Spekulationen rund um Meyer Burger (siehe "Geheimnisumwitterte Käufe aus Deutschland lassen den Damm bei Meyer Burger brechen" vom 4. Januar) von Anfang Januar steht.

In welchem Umfang der Börsenbrief in seiner Heimat Deutschland Käufer mobilisieren kann, überrascht und beeindruckt mich immer wieder.

Nach dem Kursfeuerwerk am ersten Handelstag scheinen mir die überdurchschnittlich guten Wachstumsaussichten sowohl bei Sensirion als auch bei Medartis mehr als eingepreist. Wo bleibt da die Fantasie für Anleger, jetzt noch einzusteigen?
 

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