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Der für die UBS tätige Joern Iffert kennt Logitech wie kaum ein anderer Analyst. Als er kürzlich davor warnte, dass der Unterhaltungselektronikhersteller aus Lausanne zu wenig in die Entwicklung neuer Produkte stecke, rang er der Börse allerdings bloss ein müdes Lächeln ab.
Bei diesen Worten sollte es aber nicht bleiben. Nun lässt Iffert auch Taten folgen und stuft die Aktien überraschend von "Neutral" auf "Sell" herunter. Gleichzeitig streicht er das 12-Monats-Kursziel auf 37 (zuvor 47) Franken zusammen. Dies kommt einem Tabubruch gleich, empfiehlt doch keiner von Ifferts Analystenkollegen die Papiere zum Verkauf. Vielmehr preisen viele sie zum Einstieg an.
Bereits bekannt sind die Kritikpunkte des UBS-Analysten rund um den Etat für die Produktentwicklung und die seines Erachtens zuletzt eher magere Ausbeute an kommerziell bedeutenden Produktneuheiten. Neu hinzu kommt, dass er im lukrativen Geschäft mit Videospielezubehör mit einer Wachstumsverlangsamung und in anderen Produktkategorien mit dem Markteintritt übermächtiger Rivalen rechnet.
Der Kurs der Logitech-Aktien stürzt regelrecht ab (Quelle: www.cash.ch)
Erst jetzt findet Iffert an der Börse endlich Gehör. Im Zuge der Verkaufsempfehlung werden die Aktien von Logitech zur Stunde mit einem satten Minus von mehr als 8 Prozent abgewatscht - ein ziemlich deutliches Urteil der Börse.
Looking backwards, the management of @Logitech sold own shares just at the right time and the right price - not for the first time by the way. $LOGN $LOGI
— cashInsider (@cashInsider) February 13, 2020
Das Nachsehen hat der für Kepler Cheuvreux tätige Torsten Sauter. Dieser versuchte vor wenigen Tagen, das Argument im Zusammenhang mit den angeblich zu tiefen Ausgaben für die Produktentwicklung zu kontern und wiederholte sowohl die Kaufempfehlung als auch das auf 47 Franken lautende Kursziel.
Wichtige Erkenntnisse zum Thema Innovation erhoffe ich mir, wenn Logitech am 3. März zum diesjährigen Investorentag lädt. Bis dahin könnten die noch immer sehr beliebten Papiere einen eher schweren Stand haben.
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Seit Tagen flirten die Aktien von ABB mit Kursen von 25 Franken. So auch jetzt wieder, wo der Kurs knapp unter 24 Franken liegt. Es ist beileibe nicht der erste Flirt. Es stellt sich vielmehr die Frage, ob es auch ein weiteres Mal bei einem blossen Flirt bleibt.
In den letzten Jahren verdienten nämlich nur diejenigen Aktionäre Geld, die sich zu Kursen um 25 Franken von ihren Titeln trennten - bloss um diese irgendwann wieder um 18 Franken herum zurückkaufen zu können. In Händlerkreisen spricht man in diesem Zusammenhang denn auch vom "Fluch der 25 Franken".
Momentan treffen fast täglich Kurszielerhöhungen für die Aktien des schweizerisch-schwedischen Industriekonzerns ein. Eines der höchsten Kursziele ausstehend hat neuerdings Analyst William Mackie von Kepler Cheuvreux. Er sieht die Papiere über die nächsten 12 Monate auf 28,50 (zuvor 27) Franken steigen und traut ihnen über die kommenden drei Jahre gar einen Vorstoss auf 32 Franken zu. Das entspräche aus heutiger Sicht einem Anstieg um knapp 35 Prozent. Mit anderen Worten: Mackie ist sich sicher, dass ABB den "Fluch der 25 Franken" endlich abschütteln kann.
"Hin und her macht Taschen leer" gilt nicht bei den Aktien von ABB; Kursentwicklung über die letzten 10 Jahre (Quelle: www.cash.ch)
Impulse erhofft sich der Analyst zum einen vom zukünftigen Firmenchef Björn Rosengren, zum anderen aber auch von der Rückführung des milliardenschweren Verkaufserlöses aus dem Stromübertragungsgeschäft an die Aktionäre.
Den nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionären wäre es mehr als zu gönnen, würde der für Kepler Cheuvreux tätige Analyst mit seinen Kursprognosen richtig liegen. Ich möchte mich an dieser Stelle einmal mehr für die Idee aussprechen, dass ABB allen Aktionären handelbare Put-Warrants zuteilt. Wer an seinen Aktien festhalten will, kann diese Warrants abstossen und erzielt so wenigstens einen kleinen Erlös.
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