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Am gestrigen Dienstag berichtete ich von einer Verkaufsempfehlung der Credit Suisse für die Aktien des Börsenüberfliegers VAT Group. Analyst Patrick Laager erhöhte das Kursziel kürzlich zwar auf 139 (120) Franken, stuft die Papiere allerdings weiterhin mit "Underperform" ein. Seine Schlüsselbotschaft: Die Börse verkennt die Schwankungsanfälligkeit des Halbleiterzulieferers völlig. Das wiederum könnte sich rächen, sollte der Branchenzyklus im Laufe des nächsten Jahres drehen.
Dem hält sein Berufskollege Joern Iffert bei der Erzrivalin UBS entschieden entgegen und preist die Aktien der VAT Group mit einem 12-Monats-Kursziel von 190 Franken zum Kauf an.
Eigentlich hat sich in den letzten Jahren aber vor allem die UBS einen Namen für Verkaufsempfehlungen und tief angesetzte Kursziele gemacht. Bei den Papieren des Spezialitätenchemieherstellers Ems-Chemie rechnet Analyst Patrick Rafaisz über die nächsten 12 Monate mit einem Rücksetzer auf 470 Franken. Das wiederum läge mehr als 40 Prozent unter den letztbezahlten Kursen.
Die Ems-Chemie-Aktien sind seit Jahren kaum zu bremsen (Quelle: www.cash.ch)
Doch auch für Iffert selbst sind Verkaufsempfehlungen kein Neuland. Die Aktien des Kunststoffspezialisten Gurit empfiehlt er schon seit einer gefühlten Ewigkeit zum Verkauf – wobei er ein 12-Monats-Kursziel von gerade einmal 900 Franken veranschlagt. Zur Erinnerung: Vor wenigen Tagen erklommen die Papiere bei 1720 Franken mal eben rasch eine neue Bestmarke.
Bei den Aktien der VZ Holding geht UBS-Analyst Matt Nemes mit einem 12-Monats-Kursziel von 50 Franken ins Rennen. Das liegt ebenfalls rund 40 Prozent unter den letztbezahlten Kursen.
Es wäre nun aber falsch, diese Analysten als notorische Schwarzmaler zu bezeichnen. Denn zum einen haben auch einige Berufskollegen bei anderen Banken Verkaufsempfehlungen ausstehend und zum anderen gibt es Aktien, bei welchen die Analysten sogar zum Einstieg raten. Wenn man ihnen eines nicht vorwerfen kann, dann ist es Wankelmütigkeit. Auch ich teile die Ansicht, dass sämtliche der genannten Unternehmen teilweise masslos überbewertet sind. Die ungebändigte Liquiditätsflut weiss eine längst überfällige Kurskorrektur bisweilen jedoch zu verhindern. Pourvu que ça dure...
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Als UBS-Analyst Mate Nemes Ende Januar die Aktien des Vermögensverwalters GAM von "Neutral" auf "Buy" heraufstufte und ein 12-Monats-Kursziel von 3,70 Franken veranschlagte, ging ein lautes Raunen durch die Handelsräume. Angesichts der hausgemachten Probleme sei die Kaufempfehlung ganz schön mutig, so hiess es damals.
Wer dieser Kaufempfehlung dennoch Folge leistete, schien keine vier Wochen später bereits am Ziel angekommen. Im Zuge ambitionierter neuer Mittelfristziele näherten sich die Aktien bis auf wenige Rappen dem 12-Monats-Kursziel – auch zur Freude des UBS-Analysten.
Doch die Freude sollte nicht lange halten. Der Ausverkauf an den Aktienmärkten und mehrere Ergebnisenttäuschungen in Folge setzten den Papieren des Vermögensverwalters aus Zürich seither sichtlich zu.
Als GAM in den ersten August-Tagen mit einem weiteren enttäuschenden Zahlenkranz aufwartete, meldete sich Nemes erneut zu Wort und setzte sowohl die Kaufempfehlung als auch das 3,70 Franken lautende 12-Monats-Kursziel "in negative Revision".
Kursentwicklung der GAM-Aktien seit der Kaufempfehlung durch die UBS von Ende Januar (Quelle: www.cash.ch)
Zwei lange Wochen später geht der Analyst nun sogar noch einen Schritt weiter und stellt die Abdeckung des Unternehmens und dessen Aktien gleich ganz ein. Nemes ist nicht der erste und wird nicht der letzte Analyst sein, der bei einer Aktie mit lautem Getöse rein und kleinlaut wieder raus geht.
Noch scheint das letzte Kapitel in der wenig ruhmreichen jüngeren Firmengeschichte von GAM nicht fertiggeschrieben. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der bekannte deutsche Financier Jörg Bantleon sein Aktienpaket auf gut 10 Prozent verdoppelt hat. Da seine gleichnamige Bantleon Bank ebenfalls als Spezialistin für Total-Return-Strategien gilt, gäbe es denn auch Anknüpfungspunkte zwischen den beiden Unternehmen.
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