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Langjährige AMS-Aktionäre wissen: Seit Alexander Everke das Ruder übernommen hat, ist der Sensorenhersteller immer mal für eine Überraschung gut. So auch, als sich der Einladung zur diesjährigen Generalversammlung ganz nebenbei entnehmen liess, dass das bedingte Kapital um rund 10 Prozent erhöht werden soll. Das wiederum schürte nur wenige Wochen nach einer Bezugsrechtsemission in Milliardenhöhe die Angst vor einer weiteren Kapitalerhöhung.
Interessant ist, dass die Aktien schon Tage vor dem Einladungsversand unter Verkaufsdruck gerieten.
Am Freitag verhinderte übrigens nur die Ankündigung des Branchenprimus Taiwan Semiconductor einen weiteren Kursrutsch, wonach dieser in den Vereinigten Staaten für 12 Milliarden Dollar eine riesige Produktionsstätte bauen will. Zu den bedeutendsten Kunden des taiwanesischen Halbleitergiganten zählt neben der chinesischen Huawei auch Apple. Beide sind auch Grosskunden bei AMS. An der Börse wurde das milliardenschwere Investitionsvorhaben als das verstanden, was es ist: Ein Zeichen der unerschütterlichen Zuversicht in den Halbleiter-Superzyklus.
Nichtsdestotrotz sah sich Analyst Achal Sultania von der Credit Suisse angesichts der abbröckelnden Kursnotierungen zu einer Stellungnahme genötigt. Er rechnet nicht mit einer weiteren Kapitalerhöhung. Vielmehr sieht er den Sensorenhersteller Geld über eine Kombination aus Anleihen und einer Wandelanleihe aufnehmen. Unnötig zu sagen, dass Sultania den Kurseinbruch der letzten Tage für übertrieben hält.
Kursentwicklung der Aktien von AMS über die letzten Tage (Quelle: www.cash.ch)
Zur Erinnerung: Keine zwei Wochen ist es her, dass der Credit-Suisse-Analyst bei AMS eine überraschende Kehrtwende vollzog und die Papiere mit einem Kursziel von 18 (zuvor 12,50) Franken von "Underperform" auf "Outperform" heraufstufte.
Die Kursschwäche der letzten Tage ist allerdings nicht nur auf die geplante Erhöhung des bedingten Kapitals zurückzuführen. Für Nervosität sorgt auch die erneute Eskalation im Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftssupermächten USA und China. Denn mit dem amerikanischen Kultunternehmen Apple und dem chinesischen Gegenspieler Huawei hat AMS eine ziemlich explosive Mischung an Grosskunden. Bleibt den nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionären des Sensorenherstellers zu wünschen, dass sich die Wogen wieder glätten.
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Im Januar berichtete die italienische Tageszeitung "Il Sole 24 Ore", dass sich ein finanzkräftiger Risikokapitalgeber bei Lastminute.com einkaufen wolle. Die Reaktion des Reiseanbieters sollte nicht lange auf sich warten lassen. Man befinde sich laufend in Gesprächen mit potenziellen Interessenten, so liess man durchblicken – nur um wenige Tage später einzuräumen, dass die Verhandlungen über eine Beteiligungsnahme durch den skandinavischen Risikokapitalgeber Triton weit gediehen seien.
Spätestens jetzt griffen auch die Trittbrettfahrer beherzt zu und bescherten den Aktien von Lastminute.com in Erwartung eines grosszügigen Barangebots neue Kursrekorde.
Vier lange Wochen später waren sich die Verhandlungsführer immer noch nicht einig. Erneut richtete sich der Reiseanbieter an die Öffentlichkeit. Die Medienmitteilung glich in etwa jener von Anfang Februar - mit einem kleinen aber feinen Unterschied: Triton wurde darin nicht länger namentlich erwähnt.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass sich das Coronavirus nicht länger auf China beschränken und einschneidende Folgen für die Reiseindustrie haben würde.
Es sollte allerdings bis zum vergangenen Freitag dauern, bis Lastminute.com einräumte, dass die Verhandlungen gescheitert sind. Und da es schon gleich dabei war, kündigte das Unternehmen auch gleich eine bis zu 100 Millionen Franken schwere Kapitalerhöhung an.
Aufstieg und Fall der Aktien von Lastminute.com während den vergangenen zwölf Monaten (Quelle: www.cash.ch)
Kosteten die Aktien zum Zeitpunkt der intensiven Verhandlungen mit Triton und anderen Finanzinvestoren 45 Franken und mehr, waren es zuletzt keine 16 Franken mehr. Hoch gepokert und verloren - so lassen sich die letzten Monate aus Sicht des Reiseanbieters zusammenfassen.
Nun haben die Trittbrettfahrer den Schlamassel, müssen sie dem schlechten Geld doch gutes hinterherwerfen. Und das mit ungewissen Erfolgsaussichten...
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