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Egal ob Bachem, Straumann, PolyPeptide oder Partners Group - die Liste der diesjährigen Schweizer Börsengewinner liest sich wie das "Wer-ist-Wer" der hiesigen Wachstumsunternehmen. Und das mit teils ziemlich beeindruckenden Zwischenbilanzen. Die Aktien des Risikokapitalspezialisten Partners Group kosten gut 50 Prozent mehr als noch zu Jahresbeginn, jene des Pharmazulieferers Bachem und des Dentalimplantateherstellers Straumann liegen mit rund 70 Prozent im Plus. Spitzenreiter ist PolyPeptide mit mehr als einer Kursverdoppelung seit dem Börsendebüt vom April dieses Jahres.

Umdenken ist gefragt: Erfolgsrezept bei Schweizer Aktien geht nicht mehr auf

Das hält die Marktakteure allerdings nicht davon ab, weitere Gelder in genau diese Aktien fliessen zu lassen. Alleine für die Papiere von Bachem ging es seit Freitag um gut 9 Prozent nach oben – während jene von Straumann selbst eine Herunterstufung von "Übergewichten" auf "Marktgewichten" durch die Zürcher Kantonalbank einfach so mir-nichts-dir-nichts wegsteckten. Rege gefragt waren auch die Valoren von Zur Rose. "Buy the winners", so lautet das (Erfolgs-)Rezept der Stunde.

Über die Beweggründe für die Kaufpanik der letzten Tage lässt sich bloss mutmassen. Die zeitliche Nähe zum kleinen Derivatverfall vom Freitag dürfte wohl kein Zufall sein. Ich schliesse jedenfalls nicht aus, dass einige grosse Marktakteure auf dem falschen Fuss erwischt wurden und zukaufen mussten – egal zu welchem Preis.

Die Bachem-Aktien kennen kein Halten (Quelle: www.cash.ch)

Dabei dürften sich die neuen Rekorde bei den Wachstumsaktien in New York auch hierzulande als ein Brandbeschleuniger erwiesen haben.

Am vorderen Freitag schrieb ich in diesem Zusammenhang:

Umso mehr bin ich neugierig, ob Valoren die von Bachem, Straumann, PolyPeptide oder der Partners Group den Schwung der letzten Tage mitnehmen können. Alte Börsenfüchse wissen: Wenn Kurse exponenziell nach oben zeigen, ist nicht selten Zurückhaltung angebracht.

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Als Meyer Burger am letzten Donnerstag frühmorgens das Halbjahresergebnis veröffentlichte, war dem Solarunternehmen aus dem bernischen Gwatt die Aufmerksamkeit über die Landesgrenzen hinaus sicher. Angeblich erfreuen sich die Aktien gerade beim Nachbar Deutschland reger Beliebtheit – was nicht weiter überrascht, werden die Solarzellen und –module doch an zwei Standorten in Deutschland produziert.

Das Interesse galt aber weniger dem Blick in den Rückspiegel – sprich dem Zahlenkranz – als vielmehr möglichen Aussagen zur Absatzsituation, den Verzögerungen beim Hochfahren der Produktion sowie nicht zuletzt auch der Preisgestaltung.

Die Schlüsselbotschaft von Firmenchef Gunter Erfurt: Die Module finden zu den erwarteten Preisen guten Absatz und die Produktion ist bis weit ins Schlussquartal hinein ausverkauft.

Zudem gab er Entwarnung, was die Verzögerungen beim Hochfahren der Produktion anbetrifft. Die fehlenden Teile für die Fertigstellung der Produktionsanlagen seien inzwischen eingetroffen, so hielt er fest.

Während sich andere Berufskollegen wie Richard Frei von der Zürcher Kantonalbank oder Dani König von Mirabaud Securities noch gleichentags ausgiebig zu Wort meldeten, gab sich Jefferies-Analyst Constantin Hesse im ersten Moment eher etwas zugeknöpft.

In einem mir aus London zugespielten Kommentar kennt Hesse nun allerdings kein Halten mehr. Im Wissen um die gute Nachfrage im Grosshandel, die sich verdichtenden Anhaltspunkte einer guten Nachfrage durch die Installateure sowie die nun ausreichend vorhandenen finanziellen Mittel zum weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten sieht der Jefferies-Analyst zu aktuellen Kursen eine sehr attraktive Kaufgelegenheit. Er stuft die Aktien wie bis anhin mit "Buy" und einem Kursziel von 80 Rappen ein und hält sogar Kurse von bis zu 1,30 Franken für möglich.

Die Aktien von Meyer Burger arbeiten sich wieder aus dem Kurstal heraus (Quelle: www.cash.ch)

Als ein Kurstreiber könnte sich dabei der nächste Schritt beim Ausbau der Produktion an einem weiteren neuen Standort sein – eventuell sogar einer in den Vereinigten Staaten.

Ich hielt am Freitag Folgendes fest:

Mit der Einigung mit den kreditgebenden Banken und der Aufnahme neuer Eigenmittel über eine Ausgabe neuer Aktien und einer Wandelanleihe hat Meyer Burger in den letzten Monaten den finanziellen Grundstein für einen zügigen Ausbau der Produktion gelegt. Nun steht das Solarunternehmen den Aktionärinnen und Aktionären gegenüber in der Bringschuld. Die ersten Anhaltspunkte sind zwar tatsächlich vielversprechend. Bis zu den bis Ende 2023 und 2027 kommunizierten Zielen ist es allerdings noch immer ein ziemliches Stück.

 

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