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Nachdem der Verkauf von Actelion an Johnson & Johnson so gut wie in trockenen Tüchern ist, gilt nun Basilea als einer der heissesten Übernahmekandidaten der Schweiz. Auch beim kleineren der beiden Pharmahersteller aus dem Baselbiet muss seit gestern ein finanzkräftiger amerikanischer Rivale als potenzieller Käufer herhalten.
Auf einen Kommentar von Jefferies abgestützt, bringt die Nachrichtenagentur Reuters den einstigen Weltmarktführer Pfizer als Interessenten ins Spiel. Aus gutem Grund, machen die Amerikaner doch kein Geheimnis daraus, auf dem Therapiegebiet von Infektionskrankheiten über ergänzende Zukäufe wachsen zu wollen.
Prompt schossen die Aktien von Basilea vorübergehend um fast 6 Prozent nach oben. Anders als am späten gestrigen Nachmittag sind heute grössere Derivatkäufe zu beobachten. Das Interesse gilt insbesondere dem von der UBS emittierten Warrant UDBSLU sowie WBSACV, einem Konkurrenzprodukt der Bank Vontobel.
Die Basilea-Aktien (rot) im Vergleich mit den Warrants UDBSLU (grün) und WBSACV (violett) (Quelle: www.cash.ch)
Schon unmittelbar nach der Jahresergebnisveröffentlichung von Mitte Februar rückte der Pharmahersteller ins Zentrum wilder Übernahmespekulationen. Damals wurde noch das japanische Partnerunternehmen Astellas als Käufer genannt.
Seit einer gefühlten Ewigkeit versucht Basilea das Antibiotikum Zevtera auf den alleine schon von seiner Grösse her lukrativen amerikanischen Markt zu bringen. Mehr als einmal scheiterte das Vorhaben am Widerstand der Federal Drug Administration (FDA), der dortigen Gesundheitsbehörde.
Unter dem Dach eines mächtigen amerikanischen Mutterkonzerns wie Pfizer wäre eine Zulassung von Zevtera vermutlich eine reine Formsache. Weil immer mehr Keime gegen die gängigsten Antibiotika resistent sind, ist der Bedarf nach neuartigen Medikamenten auf diesem Gebiet riesig. In einigen europäischen Ländern ist Zevtera bereits auf dem Markt.
Mein Interesse gilt insbesondere den derivatseitigen Handelsaktivitäten, sind diese für gewöhnlich doch ein zuverlässiger Gradmesser. Bleiben Warrants wie UDBSLU oder WBSACV bis in die kommende Woche hinein gefragt, müssen sich die ausländischen Leerverkäufer wohl warm anziehen. Denn gemäss Erhebungen des Beratungsunternehmens Markit war Basilea Ende Februar die dritthäufigst leerverkaufte Aktie der Schweiz.
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Über die Absichten des neuen Grossaktionärs lässt sich noch nicht viel sagen (siehe auch den cash-Artikel von heute früh). Allerdings gilt Frey als gut vernetzt in der hiesigen Finanzindustrie. Die Geschwindigkeit, mit der er sein Aktienpaket in den letzten Tagen geschnürt hat, legt Stimmenkäufe im Hinblick auf die ordentliche Generalversammlung von heute in einer Woche nahe.
Interessant ist, dass ein anderer Grossaktionär in den vergangenen Tagen damit begonnen hat, sich bei Leonteq zurückzuziehen. Wie der Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX beiläufig entnommen werden kann, hält das Government of Singapore, kurz GIC, neuerdings nur noch 2,84 Prozent am Anbieter von strukturierten Produkten. Zuvor kontrollierte der mächtige Staatsfonds 3,24 Prozent der Stimmen.
Die Leonteq-Aktien bringen die Leerverkäufer seit Tagen an den Rand der Verzweiflung (Quelle: www.cash.ch)
Gut möglich, dass sich GIC in den letzten Tagen von weiteren Aktien getrennt hat. Womöglich werden wir das aber nie erfahren, bewegt sich der Grossaktionär seit dem Unterschreiten der meldepflichtigen 3-Prozent-Hürde doch unter dem Radarschirm der Öffentlichkeit.
Wie beim Vermögensverwalter GAM (siehe Kolumne vom 7. März) wird der Turnaround auch bei Leonteq kein Frühlingsspaziergang. Einige Analysten halten gar für möglich, dass der Anbieter von strukturierten Produkten in der ersten Jahreshälfte rote Zahlen schreiben wird.
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