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Meyer Burger will nach Übersee expandieren. Wie gestern Montag bekannt wurde, soll in einem Vorort der Wüstenstadt Phoenix im amerikanischen Bundesstaat Arizona eine neue Produktionsstätte entstehen. Geht alles nach Plan, wird die Produktion mit einer jährlichen Kapazität von 400 Megawatt schon Ende nächsten Jahres anlaufen. Ein Ausbau auf bis zu 1,5 Gigawatt ist denkbar.

Dass die Börse kaum auf die Neuigkeiten reagiert, erstaunt eigentlich nicht. Denn schliesslich hatte das Solarunternehmen einen solchen Expansionsschritt bereits angekündigt. Die jetzt nachgereichten Detailinformationen bergen keine Überraschungen.

Für Gesprächsstoff – wenn nicht sogar für Verwirrung - sorgt hingegen eine auffällige ausserbörsliche Blocktransaktion. Da wechselten bei Meyer Burger letzte Woche nämlich mal eben schnell 989'000 Aktien zu etwas mehr als 11 Rappen das Stück die Hand. Zeitgleich wurden im regulären Handel Kurse von 40 Rappen und mehr bezahlt.

Zur Erinnerung: Letztmals notierten die Papiere rund um die Bilanzsanierung von Ende Juli 2020 herum bei 11 Rappen oder knapp darunter.

Kursentwicklung der Aktien von Meyer Burger seit der Kapitalerhöhung vom Sommer 2020 (Quelle: www.cash.ch)

Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass ein Verkäufer bereit ist, sich jetzt noch zu 11 Rappen von Aktien zu trennen. Vermutlich schlich sich da vergangene Woche ein Fehler ein. Oder aber es wurde der Schweizer Börse SIX eine Transaktion nachgemeldet, was ich jedoch als eher unwahrscheinlich erachte.

Zumindest Chefanalyst Patrick Laager von der Credit Suisse hätte da wohl seine helle Freude, würden die Papiere des Solarunternehmens auf 11 Rappen zurückfallen. Er empfiehlt diese nämlich seit einer gefühlten Ewigkeit mit "Underperform" zum Verkauf. Erst kürzlich setzte der Analyst bei seinen Schätzungen den dicken Rotstift an. Seither gibt er das Kursziel noch mit 28 (zuvor 30) Rappen an.

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Bei den Aktionärinnen und Aktionären von Zur Rose herrscht nach dem Kursdebakel von letzter Woche Katerstimmung. Nahezu 60 Kursfranken kostete sie der Entscheid des deutschen Bundesgesundheitsministeriums, die landesweite Einführung elektronischer Medikamentenrezepte auf unbestimmte Zeit zu vertagen.

Mit Blackrock scheint der Entscheid selbst den weltgrössten Vermögensverwalter auf dem falschen Fuss erwischt zu haben. Wie einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, haben sich die Amerikaner bei der Versandapotheke zuletzt von Aktien getrennt. Dadurch ist der Stimmenanteil auf unter 3 Prozent gefallen. Da die Meldepflicht auf den vergangenen Donnerstag zurückgeht, liegt die Vermutung nahe, dass der Entscheid des deutschen Bundesgesundheitsministeriums selbst für die gut vernetzte Blackrock überraschend kam.

Die Aktien von Zur Rose kamen in den letzten zwei Wochen an der Börse unter die Räder (Quelle: www.cash.ch)

Zwischen Ende August und Mitte September schwankte der Stimmenanteil der Amerikaner mal über, mal unter der meldepflichtigen 3-Prozent-Schwelle. Damals lagen diesen Beteiligungsveränderungen jedoch Wertpapierleihtransaktionen und nie wirklich Aktienverkäufe zugrunde.

Umso mehr könnte von der jetzigen Beteiligungsveränderung tatsächlich Signalwirkung für die Börse ausgehen. Ich bin jedenfalls neugierig, ob der Stimmenanteil in den nächsten Tagen auf über 3 Prozent zurückfindet – und nicht eben weniger wichtig: Ob einer solchen Meldung auch tatsächlich ein Zukauf von Aktien zugrunde liegt.

Eines haben Zur Rose und Meyer Burger übrigens gemeinsam: Beide Unternehmen müssen in den kommenden 12 Monaten die in sie gesteckten Wachstumserwartungen erfüllen können.

 

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