Nach den Kursverlusten zwischen Anfang April und dem Osterwochenende zeigt sich die Schweizer Börse im Wochenverlauf erholt. Der SMI legt in der verkürzten Handelswoche bis am Freitagmittag um 2,5 Prozent zu. Angeführt wird die Tabelle der Gewinner von Logitech (+10,7 Prozent), den zuvor stark unter die Räder gekommenen UBS (+8,2 Prozent) und Richemont (+7,9 Prozent) sowie dem Hörgerätehersteller Sonova (+6,8 Prozent).
Der Hersteller von Computerperipherie-Geräten Logitech konnte im Sog von steigenden Notierungen an der US-Technologiebörse Nasdaq profitierten. Nicht weiter negativ fiel die Kursziel-Reduktion des US-Brokers Wedbush am Donnerstag aus. Der spezialisierte Broker strich dieses auf 115 von 125 Dollar zusammen. Gegenüber dem aktuellen Kurs von 64,30 Franken ergibt das in Franken umgerechnet immer noch ein Aufwärtspotenzial von 42 Prozent. Gemäss Bloomberg-Daten stufen sieben Analysten den Titel mit «Kaufen», zwölf mit «Halten» und keiner mit «Verkaufen» ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 79 Franken.
Seit Jahresbeginn notieren die Logitech-Valoren indes immer noch 15 Prozent tiefer, obwohl die Firma in den letzten Quartalen 2024 mit einem starken Wachstum aufwarten konnte. Dies dank der Fähigkeit, mit einer Premium-Produktlinie und kontinuierlichen Kostensenkungen, bessere Ergebnisse zu erzielen. Das führte zu Anhebungen der Umsatz- und Betriebsergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2025. Diese sind mit den angekündigten US-Zöllen nun in Frage gestellt.
Am 10. April zog Logitech seine Prognose für das Geschäftsjahr 2026 zurück, da lediglich ein US-Zoll von 20 Prozent auf chinesische Importe und ein Rückgang der Bruttomarge um 200 Basispunkte berücksichtigt worden waren, während Zölle von über 100 respektive aktuell 145 Prozent auf China anfielen. Bloomberg Intelligence hat Anfang Woche berechnet, wonach Logitech die Preise für Tastaturen, Mäuse, Headsets und andere wichtige Produkte im Falle eines durchschnittlichen Zollsatzes von 100 Prozent auf seine Importe in die USA um 40 Prozent erhöhen müsste. Im Geschäftsjahr 2024 produzierte Logitech 40 Prozent seiner Produkte in China, wovon 44 Prozent in die USA ausgeliefert wurden.
Viele Anlegerinnen und Anleger warten nun gespannt, mit welchen Quartalszahlen Logitech am 29. April für die ersten drei Monate in 2025 aufwarten wird und ob Logitech in der Lage ist, eine Prognose zum erwarteten Geschäftsverlauf im 2025 und 2026 abzugeben.
Investmentbank greift Sonova unter die Arme
Es läuft harzig im Wachstumsmarkt für Hörgeräte. Seit Jahresanfang haben die von Bloomberg befragten Analysten die Kursziele bei Sonova um rund 10 Prozent zusammengestrichen. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 287 Franken, was einem Aufwärtspotenzial von 14 Prozent entspricht.
Die englische Investmentbank HSBC hat am Freitag das Kursziel von 315 auf 290 Franken angepasst. Im Gegenzug hat HSBC-Analyst Shubjangi Gupta aber die Titel auf «Kaufen» von «Halten» hochgestuft.
Im Rahmen einer Analyse des Medizintechnik- und Life-Science-Sektors stufte die Bank neben Sonova auch Siemens Healthineers hoch auf «Kaufen». Align Tech, Eurofins Scientific, IQVIA und Smith & Nephew werden vom Broker auf «Halten» herab gestuft. Die historische Branchenanalyse zeigt gemäss den Experten von HSBC, dass die Bewertungskompression in einem Stagflationsszenario zusätzliche 20 bis 25 Prozent Verlust bedeuten könnte.
Dabei ragen Auftragsfertiger für die HSBC in mehreren Szenarien als primäre Gewinner heraus. Fünf Aktien mit Kaufempfehlung gelten im aktuellen Umfeld als «Schlüsselideen» des Sektors: Thermo Fisher Scientific, Coloplast, BioMerieux, Lonza und Sartorius Stedim Biotech.
Neben diesen fünf Unternehmen begründen die HSBC-Analysten das Kaufrating bei Siemens Healthineers mit dem starken Wachstum im ersten Quartal 2025 und einem guten Book-to-Bill-Verhältnis, was auf eine robuste Umsetzung hindeutet, die zu Marktanteilsgewinnen führen könnte. Das Book-to-bill-Ratio ist ein Indikator, welcher das Verhältnis vom Auftragseingang zum Umsatz ausdrückt. Diese Kennzahl wird vor allem in den Technologiebranchen verwendet, da der Indikator den Zustand und die mittelfristigen Entwicklungsmöglichkeiten einer Branchen respektive eines Unternehmens aufzeigt.
Die Sonova-Aktien mussten seit Ende Januar Kursverluste hinnehmen aufgrund des schwachen US-Verbrauchervertrauens und der makroökonomischen Unsicherheit. Auf der anderen Seite verfügt Sonova über eine starke Bilanz und Produktdifferenzierung, was für die Analysten der englischen Investmentbank nun ein attraktiver Einstiegspunkt sei.