Sorgen um die Ernten in den wichtigsten Anbaugebieten von Kaffee haben die Preise von Kaffee-Futures in New York auf den höchsten Stand seit 1997 gehievt. Damit drohen die Kosten für Röster und Konsumenten weiter zu steigen. Arabica-Kaffee, die hochwertige Sorte, die für Spezialitätenkaffee bevorzugt wird, stieg am Montag um bis zu 3 Prozent.
Die Kaffeepreise sind in diesem Jahr aufgrund grösserer Lieferunterbrüche bei wichtigen Erzeugern von Brasilien bis Vietnam in die Höhe geschnellt. Die preisgünstigere Sorte «Robusta», die in Instantgetränken verwendet wird, erreichte kürzlich den höchsten Stand seit den 1970er Jahren.
Die Befürchtungen, dass sich Lieferausfälle aus Brasilien nach einer langen Dürre häufen, haben zugenommen. Gleichzeitig dürfte die Produktion aufgrund der längerfristigen Schäden der Dürre an den Kaffeebäumen die Produktion der nächsten Saison ebenfalls beeinträchtigen.
Das Potenzial für die nächstjährige Ernte wurde durch die lange trockene und heisse Periode «mit Sicherheit beeinträchtigt», schrieb der für Kaffee zuständige Analyst bei der niederländischen Rabobank.
Dies gelte selbst dann noch, nachdem die Regenfälle im Oktober zu einer «ausgezeichneten Blüte» der Bäume geführt hätten, fügte der Experte hinzu. Es wird nun befürchtet, dass die Blüten nicht an den Zweigen haften bleiben, was die Ernte gefährdet. Denn aus den Blüten entwickeln sich später die Kirschen, die die Bohnen enthalten.
Der Druck wird noch dadurch verstärkt, dass die hohen Arabica-Exporte in diesem Jahr zu geringen Lagerbeständen am Ende der laufenden Saison führen könnten. Der Foreign Agricultural Service des US-Landwirtschaftsministeriums geht davon aus, dass die brasilianischen Kaffeelagerbestände zum Ende der laufenden Saison im Juni nur noch 1,2 Millionen Säcke betragen werden, was einem Rückgang von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der Anstieg der Kaffeepreise verdeutlicht, dass einige landwirtschaftliche Produkte die Budgets der Konsumenten weiterhin belasten, obwohl die Inflation von Lebensmitteln insgesamt von einem Rekordhoch Anfang 2022 zurückgegangen ist. Entlang der Lieferkette haben die Verkäufer vermehrt die Preise erhöht und Rabatte gestrichen, um ihre Margen zu schützen. Vor weiteren Preiserhöhungen wird weiterhin gewarnt.
Die Preise von Arabica-Futures sind im November um gut 27 Prozent gestiegen, was zu einer Verteuerung von erstklassigen Kaffeebohnen in diesem Jahr von 64 Prozent geführt hat.
(Bloomberg)
1 Kommentar
Kaffee ist ein Genuss-, und kein essentiel wichtiges Nahrungsmittel. Deshalb bezahle ich dafür gerne etwas mehr. Also müsste der Kaffeepreis wirklich exorbitant steigen, bis ich meinen Konsum von 2 Tassen pro Tag in Frage stellen würde.