"Im vierten Quartal wird der Aufschwung zum Stillstand kommen", sagte Ronald Indergand, Ökonom beim das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag. "In Teilen der Wirtschaft werden wir eine Verlangsamung erleben und es könnte sogar eine Trendumkehr geben." Ohne harte Beschränkungen dürfte der Rückschlag aber nicht so stark ausfallen wie in der ersten Jahreshälfte. "Aus wirtschaftlicher Sicht war die zweite Welle des Virus viel weniger schädlich als die erste Welle", sagte Indergand.
Im dritten Quartal kehrte die Schweizer Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurück. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Vergleich zum Vorquartal real um 7,2 Prozent, wie das Seco mitteilte. Nach der schrittweisen Lockerung der Corona-Maßnahmen hätte sich der private Konsum kräftig erholt. Volkswirte hatten für das Sommerquartal lediglich einen BIP-Anstieg von 5,9 Prozent prognostiziert.
Im Vergleich zu den Nachbarländern ist die Schweiz dem Seco zufolge bisher glimpflich durch die Krise gekommen. Im zweiten Vierteljahr war die Wirtschaftsleistung im Sog der Pandemie um 7,0 Prozent eingebrochen, im Auftaktquartal hatte das Minus 1,7 Prozent betragen.
Die Risiken hätten angesichts steigender Fallzahlen in vielen Ländern zugenommen, sagte Indergand. Auf der Habenseite sei zu verbuchen, dass wirksame Impfstoffe in Aussicht stünden. "Aber eine Erholung zum Jahresende und zu Beginn 2021 wird bestenfalls holprig sein." Im Frühjahr und in der zweiten Jahreshälfte könnte es dann eine Verbesserung geben.
Eine neue BIP-Prognose der beim Seco angesiedelten Ökonomen der Regierung ist für 15. Dezember geplant. Im Oktober waren sie von 3,8 Prozent Schrumpfung im laufenden Jahr und einem Wachstum von 3,8 Prozent im kommenden Jahr ausgegangen.
(Reuters)