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In eigener Sache: Morgen Donnerstag erscheint nur das Insider Briefing. Danach erscheinen die nächsten Ausgaben von Insider Briefing und Kolumne am Montag, den 11. März 2024, zur gewohnten Zeit.

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Die Aktien von Comet haben sich seit Ende Oktober nahezu im Kurs verdoppelt. Damit zählt der Halbleiterausrüster aus Flamatt zu den hiesigen Börsenüberfliegern.

Rund um die Veröffentlichung des letztjährigen Ergebnisses wurde es zwar etwas holpriger für die Valoren, hatte man sich von den diesjährigen Finanzzielen rückblickend doch mehr erhofft. Das Unternehmen selber geht von einem Jahresumsatz zwischen 440 und 480 Millionen Franken bei einer operativen Marge (EBITDA) von 15 bis 17 Prozent aus. Das liegt unter dem von den Analysten durchschnittlich erwarteten Umsatz von 490 Millionen Franken bei einer operativen Marge von 18 Prozent.

Alleine schon die Aussichten, dass die Mittelfristziele übertroffen werden könnten, liess den Aktienkurs wieder steigen. Und auch sonst sprühte Firmenchef Stephan Haferl an der Telefonkonferenz nur so vor Zuversicht.

Letztere scheint auch Marie Ganneval von der Bank of America erfasst zu haben. Obwohl die von ihr zum Kauf angepriesenen Aktien bereits gut gelaufen sind, erhöht die Analystin ihr Kursziel auf 409 (zuvor 268) Franken. Das liegt über dem bisherigen Rekordhoch vom November 2021 bei 383 Franken.

Die Aktien von Comet kennen schon seit Monaten nur eine Richtung: Die nach oben. (Quelle: www.cash.ch)

Sie sieht in Comet einen Gewinner der starken Nachfrage nach KI-fähigen Chips und traut dem Unternehmen daher auf Jahre hinaus ein zweistelliges Gewinnwachstum zu. Bis ins Jahr 2027 soll der Gewinn je Aktie auf 22 Franken anschwellen.

Zur Erinnerung: Dieselbe Analystin riet im November letzten Jahres noch mit "Underperform" und einem Kursziel von 165 Franken zum Verkauf der Aktien. Damals argumentierte sie damit, dass sich die für Comet wichtige Nachfrage nach Speicher-Chips nur langsam beleben werde und sich die Gewinnerwartungen vieler ihrer Berufskollegen bei anderen Banken als zu hoch erweisen könnten.

Es macht ganz den Anschein, als ob der ganze Hype um Nvidia und Co auch bei uns langsam aber sicher aus dem Ruder läuft. Wie ich gestern Dienstag berichtete, bin ich in diesem Zusammenhang über folgendes Fundstück gestolpert:

...und weiter...

In den Handelsräumen der Grossbank warnt man deshalb davor, das hohe Gewinnwachstum der jüngsten Vergangenheit bei Nvidia in die Zukunft zu extrapolieren. Kluge und sehr vernünftige Worte, wie ich finde.

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Sein Name ist Bond. Colin Bond. Er ist Finanzchef bei Sandoz. Noch. Denn Bond will Ende Juni in den wohlverdienten Ruhestand. Und das, obwohl er erst 63 Jahre alt und noch keine zwei Jahre in der jetzigen Funktion tätig ist. Hinzu kommt, dass sein Arbeitgeber am nächsten Mittwoch das letztjährige Ergebnis vorlegt. Nicht zuletzt auch aufgrund dieser zeitlichen Nähe zur Jahresergebnisveröffentlichung reagierte die Börse gestern Dienstag ziemlich unterkühlt auf diese Neuigkeiten. Zeitweise wurden die Aktien des Herstellers von Nachahmerpräparaten mit einem Abschlag von mehr als sechs Prozent gehandelt. Es rieche förmlich nach einer Zahlenenttäuschung, wie Händler vermuten.

Der Kurs der Sandoz-Aktien geriet jüngst unter Druck (Quelle: www.cash.ch)

Das hatte man sich am Hauptsitz in Basel vermutlich anders vorgestellt. Wie in der Liebe, gibt es auch in der Wirtschaft stets einen richtigen und einen falschen Zeitpunkt. Die Nachricht, dass Bond in den Ruhestand geht, kam zweifelsohne zum falschen Zeitpunkt.

Mit Remco Steenbergen übernimmt ab Anfang Juli zwar ein sehr erfahrener Finanzchef. Er ist momentan noch in selbiger Funktion für die Lufthansa tätig und blickt auf eine lange Karriere zurück. Dennoch stellt sich die Frage, weshalb man sich bei Sandoz im Hinblick auf die Abspaltung von Novartis damals für Bond entschied.

Nun heisst es Warten und Bangen auf das Ergebnis vom nächsten Mittwoch. Erst dann zeigt sich, ob die Ergebnisängste auch wirklich gerechtfertigt sind – oder ob sich diese bloss als ein "Sturm im Wasserglas" erweisen.

Vontobel-Analyst Stefan Schneider etwa geht von einem operativen Kerngewinn (EBIT) von 879 Millionen Dollar bei einem Jahresumsatz von 9,84 Milliarden Dollar aus. Nicht weniger wichtig als der Blick in den Rückspiegel dürften an diesem Tag allerdings die diesjährigen Finanzziele sein...

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