Zu den direkten Gewinnern des Booms um die Künstliche Intelligenz (KI) zählen bekannte Unternehmen wie Apple, AlphabetAmazon, AMD, ASML, MetaMicrosoft, Nvidia, Super Micro oder TSMC. Die Ausgaben für generative KI – einschliesslich Hardware, Software und anderen IT-Diensten – werden im Zeitraum 2024 bis 2032 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 41 Prozent steigen, wie am Mittwoch aus einer detaillierten Untersuchung von Bloomberg Intelligence hervorgeht.

Das beeindruckende Wachstum im KI-Bereich wird aber vom steigenden Strombedarf in den Schatten gestellt. Der Ausbau von Rechenzentren, Cloud-Infrastrukturen und anderen IT-Ressourcen zur Ermöglichung eines solchen Wachstums wird wahrscheinlich bis 2030 fast zu einer Verzehnfachung des US-Energieverbrauchs in diesem Bereich führen. Davon profitieren die Valoren der Stromversorger wie Nextera Energy, Sempra, Vistra oder Xcel Energy - allesamt regionale Betreiber von Kern- und Gaskraftwerken oder grüne Stromproduzenten in den USA.

Nachfrage nach Solarenergie dürfte steigen

Da Solarstrom und Batteriespeicher die am schnellsten wachsenden Segmente im Energiebereich darstellen, werden Unternehmen, die die KI-Revolution anführen, wahrscheinlich eine starke Präferenz für emissionsfreie Stromquellen haben. Nur damit können Unternehmen wie Alphabet, Amazon, Meta oder Microsoft ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen. 

Solar- und Batteriespeicher sind auch für Rechenzentrumsanwendungen praktisch, da solche Projekte im Vergleich zu Wind- oder Gaskraftwerken (ein Jahr oder länger) und Kernkraftwerken (mehr als ein Jahrzehnt) in weniger als zwölf Monaten errichtet werden können. Unabhängig von der Technologie haben viele Energieprojekte mehrjährige Genehmigungs- und Entwicklungsfristen. Auch Erdgas-Backup-Kraftwerke und Kombikraftwerke könnten von der erwarteten Steigerung der Stromerzeugung profitieren, da diese Technologien gut mit intermittierenden Technologien harmonieren, meinen die Analysten von Bloomberg Intelligence.

Das erklärt, warum Solar- und Batterietechnologien der Schlüssel zum Erfolg sein dürften. Unternehmen wie First Solar, Canadian Solar oder Meyer Burger dürften zu den Profiteuren gehören, da ein immenses Wachstumspotenzial besteht. cash-Auswertungen von Bloomberg-Daten zeigen, dass das Branchenwachstum 2024 mit einem Minus von acht Prozent rückläufig sein dürfte. Im nächsten Jahr sollte das Umsatzwachstum aber um 24 Prozent steigen und sich ab dem Folgejahr 2026 bei rund 15 Prozent einpendeln. Die höchsten Wachstumsraten werden Sunnova, Enphase, FirstSolar und SolarEdge zugetraut. 

Meyer Burger dürfte ebenfalls stark wachsen, da das Thuner Unternehmen gemäss eigenen Angaben bereits fixe Abnahmeverträge mit DESRI, Ingka und BayWa über die Lieferung von insgesamt 5,4 GW im Zeitraum 2024 bis 2029 (3,75 GW an DESRI, 1,25 GW an BayWa, 400 MW an Ingka) abgeschlossen hat. Die Analysten der UBS gehen gemäss einer am Montag vorgelegten Research Note davon aus, dass die Verträge umgesetzt werden und prognostizieren für die Zukunft eine jährliche Versorgungsproduktion von 1,13 GW. Im Basisszenario reicht das für die UBS aber nicht aus, um der Aktie ein attraktives Kursziel zu verpassen, wie cash.ch hier am Montag berichtete. 

Aktionärinnen und Aktionäre von Meyer Burger dürften aber vielmehr interessiert sein, wie die UBS-Experten das positive Szenario mit Upside-Potenzial einschätzen. In diesem Fall dürfte Meyer Burger seine US-Ziele im Jahr 2026 erreichen und mittelfristig seine gesamte installierte Kapazität für die Produktion nutzen und zwei GW an Solarmodulen verkaufen kann (1,4 GW an Versorgungskunden und 600 MW an Privatkunden). Dies käme dann einem Nettoumsatz von 647 Millionen Franken für das Geschäftsjahr 2026 gleich.

Angesichts der gestiegenen Verkaufsmenge ergibt das für die Geschäftsjahre 2024 bis 2032 eine kumulierte 45-fache Steuergutschrift von 1,038 Milliarden Dollar gegenüber 897 Millionen im Basisszenario. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen käme bei 239 Millionen Franken zu stehen, was mittelfristig immer noch leicht unter der Prognose des Unternehmens von 250 Millionen Franken liegt. 

Die UBS-Analysten kommen in diesem optimistischen Szenario auf einen vom diskontierten Cashflow abgeleiteten Zwölf-Monats-Wert von 0,02 Franken pro Aktie. Das entspricht dem doppelten Preis des Basisszenarios und impliziert auch nahezu eine Verdoppelung des aktuellen Aktienkurses. 

Thomas Daniel Marti
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