Etwas mehr als ein Jahrzehnt, nachdem John Paulson Ruhm und Reichtum erzielt hat, zieht sich der Wall-Street-Investor aus dem Hedgefonds-Geschäft zurück. Er kündigte diese Woche an, sein Unternehmen in ein Family Office umzuwandeln. Er schliesst sich damit anderen namhaften Fondsmanagern an.

Paulson hat es nie geschafft, an seinen früheren Erfolg anzuknüpfen, als er im Vorfeld der Finanzkrise auf ein Platzen der Immobilienblase gesetzt hatte. Doch nun, inmitten einer weiteren Phase wirtschaftlicher Turbulenzen, gibt er seinen externen Kunden ihr Kapital zurück und konzentriert sich lieber auf sein eigenes Vermögen, das der Bloomberg Billionaires Index auf 4,4 Milliarden Dollar beziffert.

Generationenwechsel in der Branche

Mit seinem Rückzug aus der Hedgefonds-Branche schliesst sich Paulson inmitten eines Generationenwechsels einer Reihe anderer Branchengrössen an. Louis Bacon gab seinen Ausstieg im vergangenen Jahr bekannt, als die Renditen abschmolzen, die einst regelmässig zweistellig ausgefallen waren.

Auch David Tepper kündigte die Umwandlung seiner Firma an, obwohl er vorhatte, ein paar externe Kunden zu behalten. Stan Druckenmiller und George Soros, zwei Investmentlegenden der neunziger Jahre, gehörten zu den ersten, die auf das Family-Office-Modell umstellten.

Der Schritt unterstreicht die Veränderungen in der Investmentwelt: Fondsmanager, die jahrzehntelang an der Wall Street verehrt wurden, können mit den computergesteuerten Indexfonds kaum mithalten, die die scheinbar stets steigenden Märkte zu einem Bruchteil der Kosten traditioneller Angebote nachzeichnen.

«Neues Kapitel»

"Nach reiflichen Überlegungen und sorgfältigen Erwägungen wird Paulson & Co. in ein privates Investmentbüro umgewandelt und das gesamte externe Investorenkapital zurückgegeben", schrieb Paulson diese Woche in einem Brief an die Investoren. Eine Sprecherin der Firma gab nicht umgehend einen Kommentar ab.

Paulson gründete seine Firma 1994 und baute sein Vermögen auf, indem er vor mehr als einem Jahrzehnt gegen den US-Immobilienmarkt wettete. Das Vermögen des Unternehmens erreichte 2011 seinen Höchststand mit 38 Milliarden Dollar, rutschte danach im Zuge von Investmentverlusten und Kundenschwund ab: Im November 2018 betrug es weniger als 9 Milliarden Dollar - und das meiste davon war Paulsons eigenes Geld.

Trotz all der Höhen und Tiefen seiner Karriere ist Paulson nicht bereit, das Buch über Investitionen zu schliessen. "Mit dem Abschluss eines Kapitels beginnt für mich ein neues und ich freue mich darauf, weiterhin aktiv an den Finanzmärkten teilzunehmen", schrieb er in dem Brief.

(Bloomberg/cash)