Die Inflation in Deutschland hat sich im Juli abgeschwächt. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag zu seiner ersten Schätzung mitteilte. Im Juni war die Inflationsrate noch auf 6,4 Prozent gestiegen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 6,2 Prozent erwartet. Sie sagten in ersten Kommentaren:

Jörg Zeuner, Chefvolkswirt Union Investment:

"Die Juli-Daten bestätigen, dass die Inflation auf den im Herbst eingeschlagenen Abwärtstrend zurückgekehrt ist. Vor allem bei Energie, Lebensmitteln und Kerngütern wie etwa Kleidung und Möbeln hat die Teuerung nachgelassen. Im Dienstleistungsbereich sehen wir zumindest erste Ansätze einer Stabilisierung. Hier entfaltet die schwächelnde Konjunktur schrittweise ihre Wirkung auf dem Arbeitsmarkt und Angebot und Nachfrage finden immer besser zueinander."

Ulrich Wortberg, Ökonom Helaba Research:

"Die deutsche Inflationsrate nimmt den Abwärtstrend wieder auf: Während es im Vormonat aufgrund eines Basiseffekts infolge der Coronahilfen zu einem Anstieg gekommen war, verzeichnet Deutschland nun wieder einen Rückgang der Teuerungsrate. Auch in Frankreich lässt der Preisdruck im Juli nach, während es in Spanien zu einem Anstieg gekommen ist - allerdings von einem deutlich ermässigten Niveau. Im Hinblick auf die am Montag anstehende Schnellschätzung der Inflation im Euroraum dürfte das Bild rückläufiger Inflationsraten bestätigt werden."

Jens-Oliver Niklasch, Senior Economist LBBW:

"Das aus dem Vormonat vertraute Bild: Aufgrund von Basiseffekten zum Vorjahresmonat geht die Inflation in Deutschland vorerst nur langsam zurück. Das werden wir im August so ähnlich nochmal sehen, dafür fallen dann die Raten im September wieder deutlich. Die EZB wird die heutigen deutschen Zahlen zur Kenntnis nehmen, aber nicht besonders hoch gewichten."

(Reuters)