Die Banken in der Schweiz haben in dieser Woche bei einer Auktion der SNB ungewöhnlich viele Dollars ersteigert. Damit haben sie zwar nach einem Instrument gegriffen, das während der globalen Finanzkrise geschaffen wurde. Doch wahrscheinlich ist die Dollar-Nachfrage kein Ausdruck der Not.

Die Schweizerische Nationalbank stellte 6,27 Milliarden Dollar an kurzfristiger 7-Tage-Liquidität zu, der grösste Betrag bei einer einzigen Operation seit Oktober 2008. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die geplanten Auktionen weniger häufig stattfinden als während der Pandemie, als im März und April 2020 fast täglich Geld angeboten und abgerufen wurde.

Fünfzehn Banken haben am Mittwoch Dollar-Liquidität beantragt, gegenüber neun in der Vorwoche, was das erste deutliche Anzeichen für eine Nachfrage seit Jahresbeginn war.

Kein Ausdruck von Liquiditätsproblemen

Der Ansturm auf die Dollars spiegelt wahrscheinlich eine Arbitragemöglichkeit wider, bei der die Banken einen Gewinn von 25 Basispunkten erzielen können, indem sie das Geld in Schweizer Franken tauschen und es an die SNB zurück verleihen, wie Maxime Botteron, Ökonom bei der Credit Suisse, diese Woche in einem Bericht schrieb. "Wir glauben nicht, dass die erhöhte Nachfrage nach US-Dollar-Liquidität durch die inländischen Banken ein Ausdruck von Liquiditätsproblemen im Schweizer Bankensystem ist", meint er weiter. 

Die SNB ist seit Dezember 2007 befugt, solche Auktionen durchzuführen. Damals richtete die US-Notenbank zur Krisenbewältigung Liquiditätshähne bei ihren weltweiten Partnern ein, um die Versorgung mit Dollar sicherzustellen. Seit 2013 bestehen ständige Fazilitäten, wozu auch die Schweiz und Zentralbanken der gesamten Gruppe der Sieben gehören.

(Bloomberg/cash)