Der im August 2022 auslaufende Vertrag von Gaiser werde nicht verlängert, die Suche nach einem Nachfolger habe bereits begonnen, teilte der Aufsichtsrat am Sonntagabend mit. Zudem werde ein Vertriebschef gesucht, mit dem der Vorstand auf vier Mitglieder aufgestockt werden soll. Dieser besteht aus Vorstandschef Oliver Steil, dem Finanzvorstand und Marketing-Chefin Lisa Agona. Steils Vertrag wird dagegen um drei Jahre bis Oktober 2024 verlängert.

Das Stühlerücken machte die gebeutelte Teamviewer-Aktie am Montag zeitweise zum grössten Kursgewinner im Nebenwerteindex MDax. Am späten Vormittag lag sie noch knapp ein Prozent im Plus bei 13,89 Euro. Ein Händler zeigte sich skeptisch: "Ob ein neuer Vertriebschef reicht oder ob ein grösserer Umbau nötig gewesen wäre, muss sich zeigen."

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Aufsichtsratschef Abe Peled, ein Vertreter von Grossaktionär Permira, setzte Steil und den Vorstand unter Druck: Die jüngste Entwicklung sei "sehr enttäuschend". Man habe gemeinsam ein Massnahmenpaket erarbeitet, das unter anderem "die Anpassung der Kostenstruktur sowie die konsequente Umsetzung der Strategie" vorsehe. "Eine der Top-Prioritäten des Führungsteams wird es sein, das Vertrauen des Kapitalmarkts zurückzugewinnen", sagte Peled. Für den erfolgreichen Börsengang hatten Steil und Gaiser Boni und Aktienpakete in zweistelliger Millionenhöhe erhalten.

Das Startup-Unternehmen aus Göppingen bei Stuttgart hatte sich dank seiner Fernwartungs- und Konferenz-Software als grosser Gewinner der Corona-Krise entpuppt, was die Aktie bis Februar auf fast 50 Euro getrieben hatte. Teure Sponsoringverträge, ein gedrosseltes Wachstum im ersten Halbjahr und eine drastische Korrektur der Prognosen vor zwei Wochen schickten das Papier auf Talfahrt. 

 

(Reuters)