Analysten erwarten laut dem AWP-Konsens 82 Millionen Dollar Verlust. Laut Swiss Re ist für 2022 mit einer Zusatzbelastung von rund 650 Millionen US-Dollar zu rechnen. Derweil drücken in der Nichtlebensrückversicherung einige Ereignisse wie die Überschwemmungen in der australischen Grossstadt Sydney oder Winterstürme in Nordamerika sowie Belastungen aus der Ukraine-Krise aufs Resultat.

Im ersten Quartal stellten weitreichende Überschwemmungen in der australischen Grossstadt Sydney ein grösseres Naturereignis dar, für welches die Versicherungsbranche Schäden berappen muss. Ersten Schätzungen zufolge dürfte sich das Schadensausmass für die Branche auf rund 3 Milliarden US-Dollar belaufen.Allerdings sind diese Belastungen dank der guten Kapitalausstattung für die Swiss Re gut verkraftbar.

Die Swiss Re hat sich erst im Februar ambitiöse Ziele gesetzt. Im Fokus steht die Eigenkapitalrendite, die im laufenden Jahr auf 10 Prozent und bis 2024 auf 14 Prozent steigen soll. Im von Corona erneut belasteten 2021 lag die Rendite bei 5,7 Prozent. Weiter hält die Swiss Re an dem bereits früher gesetzten Wachstumsziel zum ökonomischen Eigenkapital fest, das je Aktie Jahr für Jahr um 10 Prozent wachsen soll.

Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler will mit einem strikten Kostenmanagement und mit dem Nutzen von Marktchancen profitabel wachsen. Dabei sollen die Prioritäten im Kapitalmanagement nicht angetastet werden. In erster Linie sei der Erhalt der "erstklassigen Kapitalausstattung" das Ziel und darüber hinaus soll die Dividende getragen von der Gewinnkraft künftig steigen.

Die Swiss Re bleibt äusserst solide kapitalisiert. Im Rahmen des bei der Finanzmarktaufsicht (Finma) eingereichten Berichts zur Finanzlage belief sich die Solvenzquote der Gruppe gemäss dem Swiss Solvency Test (SST) per Anfang 2022 auf 223 Prozent und damit innerhalb er Zielspanne des Konzerns von 200 bis 250 Prozent.

An der Generalversammlung Mitte April haben die Swiss-Re-Aktionäre wie erwartet allen Anträgen des Verwaltungsrats zugestimmt. Allerdings wurde Verwaltungsratspräsident Sergio Ermotti mit einem eher tiefen Ja-Stimmenanteil von 79,2 Prozent im Amt bestätigt. Im Vorfeld hatte etwa der Aktionärsberater ISS kritisiert, dass die Frauenquote im Verwaltungsrat zu tief sei und man daher Ermotti die Stimme nicht geben werden.

Im April hat Swiss Re eine Transaktion zur Verlustabsicherung von Versicherungsrisiken im Umfang von 1,15 Milliarden Dollar abgeschlossen. Bei diesem "Stop-Loss"-Instrument handelt es sich um eine Kombination von Bankfinanzierung sowie von an Versicherungen gebundenen Wertpapieren.

An der Börse hat sich die Swiss-Re-Aktie vom Schock des Kriegsausbruchs in der Ukraine nur leicht erholt. Bis Anfang März waren die Titel bis in den Bereich von 75 Franken abgerutscht. Und nachdem die Aktie sich bis Mitte April bis auf 90 Franken ein wenig erholen konnte, pendelt sie nun um die 80-Franken-Marke.

(AWP)