Die gesamtwirtschaftliche Dynamik habe sich zuletzt kaum bis gar nicht verändert, geht aus dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book) der Federal Reserve hervor. Der Bericht bezieht sich auf den Zeitraum von Ende August bis Anfang Oktober. Er stellt nicht die Sichtweise der Währungshüter dar, sondern spiegelt die Einschätzung von wichtigen Kontakten etwa aus grossen Unternehmen wider.

Die Ausgaben der privaten Haushalte hätten sich zuletzt durchwachsen entwickelt, heisst es in dem Bericht weiter. In der Tourismus- und Freizeitbranche habe sich die Lage dagegen verbessert. Am Immobilienmarkt seien wenig Veränderungen festzustellen, während sich die Industrie uneinheitlich entwickelt habe. Die Aussichten für die Gesamtwirtschaft werden von den Fed-Kontakten als stabil beschrieben.

Die Beschreibung des Zustands der US-Wirtschaft deckt sich in etwa mit jüngsten Konjunkturdaten. Von einer vielfach befürchteten Rezession ist derzeit wenig bis nichts zu sehen. Die Inflation ist in den vergangenen Monaten in der Tendenz gesunken, allerdings nur langsam. Der Arbeitsmarkt ist robust, die Löhne steigen bei geringer Arbeitslosigkeit nach wie vor deutlich, allerdings mit abnehmender Tendenz.

Der kurzfristige Zinskurs der Federal Reserve ist derzeit ungewiss und hängt in hohem Masse von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Vor etwa eineinhalb Jahren hatte die Fed mit kräftigen Zinsanhebungen begonnen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Zuletzt haben sich jedoch einige hochrangige Notenbanker, darunter der Vize-Chef Philip Jefferson, eher für vorerst stabile Leitzinsen ausgesprochen. An den Märkten wird es daher für möglich gehalten, dass die US-Leitzinsen zunächst nicht weiter steigen.

(AWP)