Der vorgeschlagene Vergleich sieht vor, dass CVS rund fünf Milliarden Dollar über zehn Jahre, Walgreens 5,7 Milliarden über 15 Jahre und Walmart 3,1 Milliarden Dollar grösstenteils im Voraus zahlt, wie die Nachrichtenagentur Reuters von zwei mit den Verhandlungen vertrauten Personen erfuhr. Mit den Zahlungen wollen die Unternehmen Tausende von Klagen von US-Bundesstaaten und lokalen Regierungen beilegen, die den Ketten vorwerfen, die Opioid-Epidemie in dem Land mit verschärft zu haben.
CVS kündigte am Mittwochmorgen seinen Anteil an der Vereinbarung an, der 4,9 Milliarden Dollar für die Regierungen von Bundesstaaten, Landkreisen und Städten sowie 130 Millionen Dollar für die Stämme der amerikanischen Ureinwohner umfasst. Walmart und Walgreens wollten sich nicht äussern. Ein Sprecher der Anwälte der Kläger in dem Rechtsstreit war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die landesweite Opioidkrise hat in den USA seit 1999 zu fast 650'000 Todesfällen durch Überdosierung geführt. CVS, Walgreens und Walmart sind nach Marktanteil die drei grössten Einzelhandelsapotheken des Landes. Wenn ihr Vergleich rechtskräftig wird, ist damit ein Grossteil des ausgedehnten, jahrelangen Rechtsstreits um Opioide beendet. Allerdings sind noch Fälle gegen kleinere, eher regional ausgerichtete Apothekenbetreiber wie Rite Aid und Kroger anhängig.
Frühere Vergleiche brachten 26 Milliarden Dollar von den drei grössten US-Arzneimittelhändlern McKesson, Cardinal Health, AmerisourceBergen sowie von Johnson & Johnson ein, 4,35 Milliarden von Teva sowie 2,37 Milliarden von AbbVie. Der Pharmakonzern Purdue Pharma, dessen verschreibungspflichtiges Schmerzmittel OxyContin als Auslöser der Krise verantwortlich gemacht wird, und dessen Eigentümerfamilie Sackler versuchen, die gegen sie gerichteten Opioid-Ansprüche durch einen Sechs-Milliarden-Dollar-Vergleich vor einem Konkursgericht zu lösen. Die Behörden wollen das Geld aus den Vergleichen zur Bekämpfung der Opioid-Krise verwenden.
(Reuters)