Er steige von 15,0 auf 17,5 Prozent, teilten die Währungshüter am Donnerstag mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten allerdings mit einer kräftigeren Anhebung auf 20,0 Prozent gerechnet.

Die Zentralbank hat erst im vergangenen Monat unter ihrer neuen Chefin Hafize Gaye Erkan eine Trendwende in der Geldpolitik eingeleitet und den Leitzins von 8,5 auf 15,0 Prozent heraufgesetzt.

Die Inflation ist im Juni zwar stärker als erwartet zurückgegangen, bleibt jedoch mit 38,21 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat sehr hoch. Das von der Zentralbank angestrebte Inflationsziel von fünf Prozent bleibt allerdings in weiter Ferne.

Zu den größten Preistreibern gehören Lebensmittel und alkoholfreie Getränke, die fast 54 Prozent mehr kosteten als im Juni 2022. "In unserem Land deuten die jüngsten Indikatoren darauf hin, dass der zugrunde liegende Inflationstrend weiter ansteigt", begründete die Zentralbank ihren Zinsentscheid.

Erschwert wird der Kampf gegen die Inflation durch die Abwertung der Lira. Der Kurs der Landeswährung fiel allein in diesem Jahr um 30 Prozent und markierte in dieser Woche ein Rekordtief zum Dollar. Schon 2021 hat der Kurs um 44 Prozent nachgegeben, 2022 um weitere 30 Prozent.

Das rohstoffarme Land muss viele Waren aus dem Ausland beziehen, die in Devisen bezahlt werden müssen. Höhere Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver und können den Kursverfall stoppen.

Trotz der anhaltend hohen Inflation und einer schwächelnden Wirtschaft hat Staatschef Recep Tayyip Erdogan im Mai die Stichwahl um das Präsidentenamt gewonnen. Er hat sich wiederholt als Zinsfeind bezeichnet, da er mit billigem Geld die heimische Wirtschaft ankurbeln will.

Erdogan hatte nach seiner Wiederwahl vor wenigen Wochen jedoch eine Wende seiner umstrittenen Politik signalisiert. So wurde die Mehrwertsteuer auf Waren und Dienstleistungen von 18 auf 20 Prozent angehoben.

(Reuters)