Post, SBB, Swisscom, Credit Suisse, Raiffeisen, UBS, Zürcher Kantonalbank und der Finanzdienstleister SIX sowie die Schweizerische Mobiliar haben sich darauf verständigt, ihr Know-how und ihre Initiativen im Bereich der digitalen Identität zusammenzulegen. Das gaben die Unternehmen anlässlich des ersten Schweizer Digitaltages an einer Pressekonferenz in Zürich bekannt. Damit sollen die Grundlagen für eine privatwirtschaftlich getragene, aber vom Staat zertifizierte Lösung geschaffen werden. 

Die Firmen haben eine Vereinbarung unterzeichnet, welche die Umsetzung eines "digitalen Passes" für die Schweizer Bevölkerung zum Ziel hat. Das Unternehmen, welches das Vorhaben umsetzt, ist die Swiss Sign Group, sie soll ab Januar 2018 operativ werden. CEO ist Markus Naef, ehemaliger Top-Manager bei Sunrise.

Laut Naef wird ein hoher zweistelliger Millionenbetrag investiert, wobei das Jahr 2018 eine Aufbauphase darstellt. Umsatzmässig soll eine tiefere einstellige Millionenzahl im Geschäftsjahr 2019 erreicht werden. Je 17,5 Prozent an der Swiss Sign Group halten die SBB, die Post und die SIX, je 10 Prozent halten Swisscom und die Mobiliar und die vier restlichen Unternehmen je 6,9 Prozent. 

Vorangegangen war ein zähes Ringen um das Vorhaben, die nun geeinten Firmen waren zuvor in zwei Lager geteilt. Die Post und die SBB arbeiteten am eigenen Vorhaben, im anderen Lager waren die UBS, die Credit Suisse und die Swisscom.

«Ein gewaltiger Durchbruch»

"Es ist höchste Zeit, dass wir den Durchbruch schaffen heute. Und es ist ein gewaltiger Durchbruch", sagte SBB-Chef Andreas Meyer an der Medienorientierung. Meyer nannte Facebook oder Google, mit denen auch er sich ab und zu einlogge. Aber es bleibe ein Unbehagen, das man Daten nicht ungesichert mit anderen teilen wolle.

Die Firma soll deshalb eine sogenannte "SwissID" vorantreiben, bei welcher Daten in der Schweiz bleiben sollen. Der Nutzer soll vollkommene Kontrolle über seine Daten haben. Die ID soll für private Anwender einfach, sicher und kostenlos sein. Die SwissID wird im Gesundheitswesen zum Tragen kommen, aber auch eine Basis für elektronische Abstimmungen sein. 

"Natürlich hoffen wir, dass die Politik uns den notwendigen gesetzlichen Rahmen gibt", sagte Lukas Gähwiler, VR-Präsident der UBS Schweiz der Pressekonferenz. Das Vorgehen entspreche den Absichten des Bundesrates im Entwurf des Bundesgesetzes über elektronische Identifizierungsdienste eine Aufgabenteilung zwischen Staat und Privatwirtschaft vorzusehen, wie an der Pressekonferenz mitgeteilt wurde. 

Mit einer weitherum akzeptierten und einsetzbaren digitalen Identität sollen Geschäfts- und Verwaltungsprozesse im Internet wesentlich effizienter gestaltet und abgewickelt werden, sind die Initianten überzeugt. Vergleichbare Modelle würden beispielsweise in Schweden, Norwegen und Dänemark
bereits umgesetzt.

(cash)