Die Aktien des Uhrenherstellers Swatch verlieren am Donnerstag 0,7 Prozent auf 242.50, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,1 Prozent höher steht. Seit Jahresbeginn hat Swatch 7,2 Prozent verloren, obwohl der Titel im Frühling zwischenzeitlich auf 342,70 Franken geklettert ist.

Barclays senkt das Kursziel für Swatch nun von 260 auf 255 Franken und belässt die Einstufung auf "Underweight". Das implizite Aufwärtspotenzial beträgt 5 Prozent.

Ähnlich wie Swatch hat auch der Luxusgüterkonzern Richemont seit Jahresbeginn verloren (-3,0 Prozent). Nach einem Zwischenhoch im Sommer bei 161,10 Franken ist die Aktie auf 115,45 Franken gesunken.

Barclays hat das Kursziel nun trotzdem nur minim gesenkt: Von 180 auf 176 Franken, was einem Aufwärtspotenzial von 52 Prozent entspricht. 

Beiden Konzernen der Luxusbranche macht die "enttäuschende Umsatzentwicklung" in China zu schaffen. Doch warum sieht die zuständige Analystin trotzdem noch so viel Potenzial in den nächsten 12 Monaten?

Die Luxusbranche beurteile sie nach ihrem Besuch in China insgesamt vorsichtiger und stuft sie von "Positive" auf "Neutral" zurück. Doch für Richemont hält sie an der "Overweight"-Einstufung fest. "Richemont selber dürfte gegen die schwächere Stimmung in China zwar nicht immun sein, aber die führende Position des Schweizer Konzerns dürfte helfen. Zudem ist die Aktie "attraktiv bewertet", schreibt sie in ihrer Analyse.

Letzte Woche lasteten Aussagen des Verwaltungsratspräsidenten Johann Rupert anlässlich der Generalversammlung zusätzlich auf der Aktie. Sie fiel an einem Tag rund 5 Prozent. Rupert liess durchblicken, dass die konstant höheren Preise in Europa mittlerweile auch die Ausgabefreudigkeit gut betuchter Kunden drückten. Beobachter schlossen darauf, dass die Zurückhaltung der Konsumentinnen und Konsumenten neuerdings auch bei den Luxusgüterherstellern angekommen sei. 

Mit ihrem Kursziel von 176 Franken stuft die Barclays-Analystin Richemont höher ein als ihre Branchenkollegen, die die Aktie im Schnitt bei 163 Franken sehen.

Für Swatch hingegen ist sie weniger optimistisch. Die Barclays-Analystin vermutet, dass die Margen durch die Entwicklung in China unter Druck geraten werden.

Ganz überraschend kommt die Kursschwäche nicht, waren zuletzt doch insbesondere die Uhrenexporte in den Preissegmenten bis 200 Franken und bis 500 Franken rückläufig. Diese beiden Kategorien haben eine grosse Bedeutung für das Tagesgeschäft der Swatch Group.

Dieser Entwicklung entgegenwirken könnte die neueste Kollaboration von Swatch mit Blancpain. Die neue Kollektion ist einer Taucheruhr von Blancpain nachempfunden. Aktuell sieht es so aus, als könne der Hype um die MoonSwatch (Kollaboration von Swacht mit Omega) wiederholt werden. "Der Trend in den westlichen Märkten ist positiv, doch aktuell ist die Aktie nicht attraktiv bewertet", schreibt die Analystin.

Mit ihrem Kursziel von 255 Franken stuft sie Swatch deutlich tiefer ein als ihre Analystenkollegen, die die Aktie im Schnitt bei 324 Franken sehen. Schon mit ihrem vorherigen Kursziel von 260 Franken drückte sie ihre Skepsis aus. Im Moment liegt sie allerdings mit ihrer Schätzung näher am aktuellen Aktienkurs als ihre Kollegen. 

(cash/AWP)