Die Europäische Beobachtungsstelle zur Steuerpolitik fand bei einer Untersuchung von 36 grossen Finanzinstituten heraus, dass diese im Schnitt 20 Milliarden Euro Gewinn pro Jahr in Steueroasen verbuchen. Das entspricht laut der am Montag veröffentlichten Studie 14 Prozent der gesamten Gewinne vor Steuern.

Die Studie fand auch heraus, dass der Profit pro Bankmitarbeiter in Steueroasen viel höher ist als in anderen Ländern. Das weise darauf hin, dass Institute wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank Gelder in Steueroasen verlegten, um weniger Steuern zu zahlen, schrieben die Forscher.

Sie klassifizierten 17 Gebiete wie die Bahamas, aber auch EU-Länder wie Irland, Malta oder Luxemburg wegen ihrer niedrigen Steuersätze als Oasen.

Konstante Aktivität

Insgesamt blieb laut der Studie die Aktivität der Banken in Steueroasen zwischen 2014 und 2020 konstant. Neun Banken verbuchten demnach keine Gewinne in Steueroasen, andere wie die britische HSBC bis zu 58 Prozent ihres Gewinns vor Steuern.

Die Deutsche Bank war bei den Spitzenreitern dabei und verbuchte im Schnitt 27 Prozent ihres Gewinns in Steueroasen wie zum Beispiel Luxemburg - obwohl dort nur ein sehr kleiner Teil der Mitarbeiter tätig ist.

Der Europaabgeordnete Sven Giegold (Grüne) urteilte, das Papier zeige die Notwendigkeit einer effektiven Mindestbesteuerung von grossen Unternehmen.

Bei einem Mindeststeuersatz von 15 Prozent müssten die untersuchten Banken aus elf Ländern laut der Studie beispielsweise drei bis fünf Milliarden Euro mehr Steuern zahlen. Auf solch eine globale Mindeststeuer für grosse Unternehmen hatten sich die G20 Länder im Juli prinzipiell geeinigt./dub/DP/nas

(AWP)