Meyer Burger blickt auf ein schwieriges 2021 zurück. Der Umsatz ging um fast 50 Prozent auf 39,9 Millionen Franken zurück. Dabei resultierte beim Solarunternehmen ein Verlust in Höhe von 100 Millionen Franken. Analysten waren im Vorfeld von einem Fehlbetrag von 45,2 Millionen Franken bei einem Jahresumsatz von 76,8 Millionen Franken ausgegangen. Diese Erwartungen werden klar verfehlt.

Wichtiger als der Blick in den Rückspiegel ist allerdings die zukünftige Umsatz- und Gewinnentwicklung. Diesbezüglich hüllt sich Meyer Burger noch in Schweigen. In Anbetracht der geplanten Beschleunigung der Ausbaupläne will sich das Unternehmen neue Zielsetzungen geben. Die Aktionärinnen und Aktionäre werden jedoch bis zur Veröffentlichung der Halbjahreszahlen im August vertröstet.

Zur Erinnerung: Angestrebt wurde für 2023 bisweilen ein Jahresumsatz von 550 Millionen Franken oder mehr bei einer operativen Marge (EBITDA) von mindestens 25 Prozent.

Ungeheuerliche Behauptungen: Läuft da eine gezielte Kampagne der Leerverkäufer gegen Meyer Burger?

In den letzten Wochen und Monaten wurden immer mal wieder Stimmen laut, wonach diese Zielsetzungen zu hoch angesetzt sein könnten. Bis August besteht Ungewissheit. Und nichts scheut die Börse so sehr, wie die Ungewissheit.

Aktie von Meyer Burger bei Leerverkäufern sehr beliebt

Das wiederum ordnet man in den Handelsräumen hiesiger Banken womöglich anders ein. Nach einem frühen Rpcksetzer auf 37 Rappen gewinnt die Meyer-Burger-Aktie zur Stunde sogar knapp 3 Prozent auf 42 Rappen. 

Gerade bei den Leerverkäufern dürfte sich die Freude darüber in Grenzen halten. Wie Statistiken der Beratungsfirma IHS Markit zeigen, setzten sie per Ende Februar mit knapp 20 Prozent aller ausstehenden Aktien auf rückläufige Kurse. Bei einem geschätzten Drittel davon dürfte es sich allerdings um Absicherungstransaktionen von Wandelanleihen-Gläubigern handeln. Dennoch ist die Aktie die am häufigsten leerverkaufte Aktie der Schweiz.

Die Aktie von Meyer Burger notierte bis zuletzt in etwa auf dem Stand von Ende Dezember. Damit schneidet sie deutlich besser als viele andere Schweizer Nebenwerte ab.

UBS und Mirabaud Securities sichtlich enttäuscht

Wie die Zürcher Kantonalbank festhält, liegt das letztjährige Ergebnis massivst unter den Markterwartungen. Dass der operative Breakeven beim jetzigen Tempo im vierten Quartal dieses Jahres erreicht werden soll, erachtet sie allerdings als erfreulich. Die angespannte Lieferkettensituation bleibe dabei ein Unsicherheitsfaktor. Von den vollen Auftragsbüchern für die erste Hälfte dieses Jahres schliesst die Zürcher Kantonalbank auf eine intakte Nachfrage. Sie hält deshalb an ihrer "Übergewichten" lautenden Kaufempfehlung für die Aktie fest.

Die UBS gibt sich deutlich zurückhaltender. Abgestützt auf das enttäuschende Jahresergebnis und das Ausbleiben neuer Zielsetzungen für das kommende Jahr rechnet sie mit einer unterkühlten Börsenreaktion. Noch ist aber unklar, ob sie die Kaufempfehlung sowie das 55 Rappen lautende 12-Monats-Kursziel unter negativen Vorzeichen überarbeiten wird.

Aus Sicht von Mirabaud Securities war klar, dass Meyer Burger mit dem letztjährigen Ergebnis nicht glänzen wird. Dennoch zeigt man sich sichtlich enttäuscht vom Umsatzeinbruch und vom hohen Verlust. Während Mirabaud Securities den beschleunigten Ausbau der Produktion begrüsst, seien die Informationen hierzu nicht greifbar genug. Dennoch wird sowohl die Kaufempfehlung als auch das Kursziel von 80 Rappen bestätigt.