Nachdem der Leitindex SMI bis zum frühen Nachmittag deutlich unter die Marke von 13'000 Punkten gefallen war, konnte er die Verluste im späten Handel wieder etwas aufholen und auch die psychologisch wichtige Marke verteidigen. Insgesamt waren die Unsicherheiten an den Märkten aber gross: Eine Mischung aus weltweit steigende Anleiherenditen, Sorgen um US-Zölle und KI-Nachrichten aus China drückten auf die Stimmung, wie im Markt zu hören war.

Die EZB-Zinsentscheidung am Nachmittag vermochte dagegen keine wesentlichen Impulse zu setzen. Die EZB hat ihre Geldpolitik nun als «deutlich weniger restriktiv» bezeichnet. Dies deute Analysten zufolge darauf hin, «dass die Zinssenkungen bereits im nächsten Monat pausieren könnten.» Es finden sich aber auch Stimmen, die in Anbetracht der schwierigen ökonomischen Situation im Euroraum fest einen weiteren Zinsschritt erwarten. Aktuell würden die Märkte einen Zinsschritt von 19 Basispunkte einpreisen, hiess es in einem Kommentar.

Der Leitindex SMI schloss 0,64 Prozent tiefer auf 13'029,39 Punkte, wobei er beim Tagestief auf bis zu 12'928 Zähler gefallen war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,69 Prozent auf 2116,94 Punkte und der breite SPI um 0,66 Prozent auf 17'186,48 Zähler. Von den SLI-Werten gaben 19 nach und elf legten zu.

Am Ende der Blue Chips fanden sich die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (-5,5 Prozent), ohne dass es grössere Neuigkeiten gab. Daneben zeigten sich auch andere Firmen aus dem Gesundheitssektor wie Alcon (-1,7 Prozent) und Straumann (-1,7 Prozent) von der schwachen Seite.

Einen klaren Tagesverlust fuhren auch SGS (-4,8 Prozent) ein. Hier trennte sich Grossaktionär GBL von 8,5 Millionen Aktien im Volumen von 0,8 Milliarden Franken, bleibt aber mit einem Anteil von 14,6 Prozent grösster Anteilseigner.

Im Sog der Marktschwäche bei Technologiefirmen gaben VAT (-4,1 Prozent) ihre deutlichen Kursgewinne vom Vortag zu einem grossen Teil wieder ab. Belastet wurden die Papiere dabei auch durch den eher verhaltenden Ausblick von Branchennachbar Comet (-12 Prozent), der am Berichtstag seine Jahreszahlen vorgelegt hatte.

Uneinheitlich entwickelten sich die Uhren- und Luxuswerte. Während Swatch 2,9 Prozent zulegten, gaben Richemont 4,2 Prozent nach. Jedoch hatten Richemont sich in diesem Jahr und im Vorjahr auch deutlich stärker entwickelt als der Mitbewerber.

Angetrieben durch das deutsche Infrastrukturprogramm stiegen Adecco wie schon am Vortag um 8,4 Prozent. Jedoch zählten die Papiere im Vorjahr mit zu den schwächsten Titeln unter den Blue Chips. Sie stehen jetzt wieder auf dem Niveau von Oktober 2024. Auch weitere baunahe Firmen wie Holcim, ABB und Schindler knüpften mit Kursgewinnen von bis zu 1,8 Prozent an den Vortagesgewinn an.

Nach Jahreszahlen waren auch die Aktien von Geberit (+6,8 Prozent) nach anfänglichen Verlusten stark gefragt. Bereits am Vortag hatten sie angefeuert durch das Konjunkturprogramm in Deutschland 6,8 Prozent zugelegt. Der Sanitärtechniker hat eine höhere Dividendenausschüttung in Aussicht gestellt.

Die defensiven Schwergewicht belasteten den SMI phasenweise sehr deutlich, konnten ihr Minus gegen Handelsschluss aber noch eindämmen. Die Pharmariesen Roche und Novartis gingen schliesslich mit Verlusten von 0,2 bzw. 0,5 Prozent aus dem Handel. Nestlé büssten 0,3 Prozent ein.

Im breiten Markt vollführen V-Zug nach Jahreszahlen einen Kursprung von 10 Prozent. Das Unternehmen konnte Umsatz und Profitabilität steigern, zudem sollen die Aktionäre erstmals seit dem Börsengang eine Dividende erhalten. Auch die Zahlen von R&S (+12 Prozent) kamen an den Märkten gut an, wobei vor allem der Ausblick überzeugte.

Nach Jahreszahlen gesucht waren auch Cicor (+7,8 Prozent) und Helvetia (+1,9 Prozent). Deutliche abwärts ging es dafür für Galderma (-10 Prozent) und Cosmo (-13 Prozent).

(AWP)