Vor der Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise war es für den Leitindex SMI laut Händlern über weiten Strecken um die Marke von 12'100 Punkten «mal ein paar Punkte rauf und mal ein paar Punkte runter» gegangen. Erst nach den Daten gerieten die Aktienkurse etwas unter Druck. Im September ist die US-Inflation zwar weiter zurückgegangen, aber dennoch etwas höher als erwartet ausgefallen. Dafür scheint sich die Lage am Arbeitsmarkt etwas abzukühlen.

Der Rückgang der US-Teuerung auf 2,4 von 2,5 Prozent zeige zwar, dass sich die US-Notenbank bezüglich Inflationsrisiken noch nicht bequem zurücklehnen könne, kommentiert die LBBW. Die Daten dürften das Fed vom Kurs, die Zinsen schrittweise zu senken, aber nicht abbringen, sagte ein Marktexperte von CMC. Aber eines sei auch klar: Grosse Zinsschritte seien nicht zu erwarten. Dafür sei die US-Wirtschaft zu stark, und die Inflationssorgen seien nicht ganz wegzudiskutieren. Insgesamt aber bewege sich die Teuerung - wenn auch nur langsam - auf das 2-Prozent-Ziel der Notenbank zu. «Das ist, was zählt.» Seit dem starken Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag rechnet am Markt ohnehin eine Mehrheit der Anleger nur noch mit einem Zinssenkungsschritt von 0,25 Prozentpunkten.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss nach einem Tageshoch bei 12'150 Punkten um 0,37 Prozent tiefer bei 12'077,76 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, büsste 0,34 Prozent ein auf 1978,22 und der breite SPI 0,32 Prozent auf 16'117,64 Zähler. 21 Verlierern standen im SLI acht Gewinner gegenüber. Ein Titel war unverändert (Lindt & Sprüngli PS).

Angeführt wurden die Gewinner von Swiss Re (+2,8 Prozent). Händler sprachen von einem Effekt der Erleichterung, nachdem sich der Hurrikan «Milton» in den USA abgeschwächt habe. Anleger setzten auch darauf, dass die Schäden demnächst in den Prämienerneuerungen berücksichtigt würden. Dies liess auch die Anteile ausländischer Mitbewerber wie Munich Re und Hannover Rück kräftig steigen.

Ebenfalls gefragt waren die Anteile der Generikaherstellerin Sandoz (+1,9 Prozent) und des Verpackungsspezialisten SIG (+1,5 Prozent). Mit ein wenig Abstand folgten Zurich (+0,6 Prozent) und Straumann (+0,8 Prozent).

Dass der Markt im späten Handel etwas mehr ins Minus rutschte, war auch dem Schwergewicht Roche GS (+0,2 Prozent) geschuldet, dessen Gewinne zunehmend abschmolzen. Dabei punktete der Pharmakonzern zunächst mit einer guten Nachricht: Er hat für das Begleitdiagnostikum Ventana CLDN18 zur Erkennung von Magen- und Speiseröhrenkrebs eine EU-Zertifizierung erhalten. Zudem gaben die Aktien der beiden Schwergewichte Novartis (-0,6 Prozent) und Nestlé (-0,2 Prozent) nach.

Technologietitel unter Druck

Bei Givaudan (+0,4 Prozent) dämpften Gewinnmitnahmen den Kursgewinn. Der Aromenhersteller eröffnete am Morgen die hiesige Berichtssaison mit starken Umsatzzahlen.

Die Aktien der Luxusgüterwerte Richemont (-0,5 Prozent) und Swatch (-0,5 Prozent) hätten derweil den jüngsten Anstieg konsolidiert, hiess es am Markt. Unter Druck standen zudem Wachstums- und Technologietitel Titel wie Lonza, VAT, ABB und Partners Group, mit Einbussen zwischen 1,3 und 2,0 Prozent. Sika (-1,9 Prozent) wurden zudem von vorsichtigen Analystenkommentaren belastet. Bei Sonova (-1,5 Prozent) könnten laut Händlern rückläufige Zahlen bei den Verkäufen von Hörhilfen an US-Veteranen belastet haben.

Auf den hinteren Rängen gaben Kuros (-5,6 Prozent) nach Neunmonatszahlen nach. Nach einem Plus von 450 Prozent im bisherigen Jahresverlauf habe der Rapport nun zu Gewinnmitnahmen geführt, hiess es. Bei EFG (-1,0 Prozent) drückte die Ratingsenkung der ZKB auf «Marktgewichten» von «Übergewichten» den Kurs.

Bei U-blox (+2,9 Prozent) sorgte hingegen ein zuversichtlicher Kommentar von Kepler Cheuvreux vor den anstehenden Quartalszahlen und bei Kudelski (+1,1 Prozent) eine neue Partnerschaft für steigende Kurse.

(AWP)