Swatch fliegt per 17. September nach 23 Jahren aus dem wichtigsten Schweizer Aktienindex. Die Schweizer Börse gab ihren Entscheid am Mittwochabend nach ihrer jährlichen Index-Neuberechnung bekannt. Ersetzt wird die Swatch-Aktie durch Logitech.

Die Inhaber-Aktien von Swatch sinken am Donnerstag bis 5 Prozent auf 279,30 Franken. Das ist der tiefste Stand seit fast zwei Monaten. Allerdings gibt auch der SMI in einem negativen Marktumfeld um 1,3 Prozent nach.

Die Aktien von Swatch fallen bereits seit Anfang Juni, so dass sich mittlerweile ein Minus von 10 Prozent ergibt. Auf Zwölf-Monats-Sicht errechnet sich noch immer ein Plus von über 60 Prozent. Konkurrentin Richemont kommt allerdings auf 80 Prozent im selben Zeitraum.

Der Ausschluss einer Aktie in den SMI wirkt sich in der Regel kursvermindernd auf einen Titel aus. Anleger und Fondsmanager, die sich am Index orientieren, müssen normalerweise diese Titel verkaufen. Diese Tendenz wird sich bei Swatch möglicherweise in den nächsten Wochen und Monaten weiter kursvermindernd auswirken. Ebenso könnten Investoren auf die Titel von Richemont "umsatteln", die sich weiterhin im SMI befinden.

Swatch-Patron Nick Hayek, der sich immer wieder kritisch zur Börse äussert, gab sich in der Vergangenheit jeweils gelassen, wenn er auf einen möglichen Rauswurf der Aktie aus dem SMI angesprochen wurde. Die Firma habe sich sogar Gedanken gemacht, sich dekotieren zu lassen und darüber auch schon mit Banken geredet. Aus finanziellen Gründen wurden diese Gedanken aber wieder verworfen.

Ein möglicher weiterer Kursrückgang könnte eventell abgefedert werden durch die Halbjahresergebnisse von Swatch, die frühestens am 14. Juli bekannt gegeben werden. Das Unternehmen könnte von einem starken Wachstum in Festlandchina (unter anderem mit der Hauptmarke Omega) und von den Öffnungsschritten in den meisten Märkten nach Covid-19 profitiert haben, schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einer Notiz. Zudem sei die Kostenbasis immer noch tief mit einem sogar nochmals tieferen Personalbestand.

"Während bei Konkurrent Richemont die Konsensschätzungen in den vergangenen Monaten bereits stark gestiegen sind, sind sie für Swatch für die kommenden zwei Jahre immer noch auf einem vergleichsweise moderaten Niveau", so die ZKB. Falls Swatch Group die Konsenserwartungen für das 1. Halbjahr mindestens erfüllen könne, bestehe Spielraum für positive Gewinnrevisionen beim Konsens. Dies werde dem Aktienkurs gute Unterstützung geben.

(cash)