Die bisher registrierte Abschwächung im zweiten Quartal blieb diesmal aus. Der Krankenkassenverband Santésuisse rechnet deshalb mit deutlichen Prämienerhöhungen, wie stark konnte er noch nicht beziffern.

Insgesamt wendeten die Krankenversicherer bis Ende Juni 19,8 Milliarden Franken auf, wie "20 Minuten" aufgrund von Santésuisse-Zahlen am Dienstag berichtete. Die Kosten pro Versichertem beliefen sich auf 2240 Franken, ein Anstieg um 6,4 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Dass der Pro-Kopf-Anstieg unter dem der Gesamtkosten liegt, ist auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen.

Besonders stark stiegen die Kosten gemäss Santésuisse in den Kantonen Uri mit 13,3 und Bern mit 10,5 Prozent. Auf über neun Prozent belief sich das Kostenwachstum in den Kantonen Neuenburg, Aargau, Schaffhausen, Thurgau, Basel und Wallis.

Santésuisse-Direktorin Verena Nold erklärte in einem Interview mit "20 Minuten", die Krankenkassen würden um eine überdurchschnittliche Prämienerhöhung nicht herumkommen. Sie könnten wegen des politisch gewollten Reservenabbaus den Anstieg nicht dämpfen. Bereits 2023 waren die Krankenkassenprämien im Schnitt um 6,6 Prozent teurer geworden.

Gemäss Nold belasten die Kosten für Medikamente, Spital- und Arztbehandlungen sowie für Spitex und Pflegeheime die Grundversicherung immer stärker. "Erschreckend" sei im laufenden Jahr das Kostenwachstum mit 10,2 Prozent bei der Physiotherapie ausgefallen. Die ärztlich delegierte Psychotherapie hat demnach sogar 38 Prozent mehr gekostet.

Die definitive Höhe der Krankenkassenprämien 2024 gibt das Bundesamt für Gesundheit jedes Jahr im September bekannt. An der entsprechenden Medienkonferenz verkündet sie Alain Berset, der zurücktretende Bundespräsident und Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), dieses Jahr zum letzten Mal.

(AWP)