Der kasachische Pipeline-Betreiber KazTransOil sowie auf der russischen Seite das Unternehmen Transneft bestätigten am Montag, dass über die Druschba-Leitung Öl nach Deutschland fliessen werde. Kasachstan ist vom Öl-Embargo der EU nicht betroffen. Das Öl muss allerdings über mehrere Tausend Kilometer über russisches Gebiet transportiert werden. Dafür kassiert Russland Durchleitungsgebühren. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte, dass die Lieferverträge existierten. "Wir müssen beobachten, wie Russland agiert zwecks Durchleitung durch die Druschba", sagte eine Sprecherin. Eine verlässliche Aussage über das Agieren Russlands sei leider schwer vorherzusagen, wie der Lieferstopp bei Gas im vergangenen Jahr gezeigt habe.

Parallel teilte Transneft laut staatlicher russischer Nachrichtenagentur Tass mit, dass man Lieferungen nach Polen einstellen werden. Das Land hatte noch per Pipeline Öl-Mengen von Russland direkt bezogen, was für Kritik in der EU und auch von der polnischen Opposition sorgte. Polen ist einer der schärfsten Gegner Russlands nach dem Einmarsch in der Ukraine. Transneft argumentierte, Durchleitungsgebühren seien nicht geflossen, zudem hätten nötige Dokumente gefehlt. Der grösste polnische Öl-Versorger Orlen teilte mit, man werde die fehlenden Mengen aus anderen Quellen decken.

Das kasachische Öl soll die ostdeutsche Raffinerie Schwedt mitversorgen, die vor dem Krieg praktisch ausschliesslich über die Druschba-Pipeline aus Russland beliefert wurde. Nach dem Embargo bekommt sie etwa zu gut der Hälfte ihrer Kapazität Öl über den Hafen Rostock von den Weltmärkten. Weitere Mengen sollen eigentlich über den polnischen Hafen Danzig kommen, allerdings fehlen noch dauerhafte Zusagen der polnischen Seite. Laut Bundeswirtschaftsministerium ist die Lage aber derzeit entspannt, da ausreichend Raffinerieprodukte zur Verfügung stünden und die Preise eher nachgäben. Zudem wird Schwedt im April und Mai gewartet, so dass die Raffinerie in dem Zeitraum ohnehin kaum mehr als mit halber Leistung betrieben werden kann.

(Reuters)