Trotz der Gegenmaßnahmen der russischen Behörden hat der Rubel bei seiner Talfahrt eine weitere Marke durchbrochen. Der Rubel verlor am Montag 1,4 Prozent auf 100,84 gegenüber dem Dollar und war damit so schwach wie seit März 2022 nicht mehr. Damals war die Devise nach Russlands Angriff auf die Ukraine wegen der gestiegenen Energiepreise für einige Wochen in die Höhe gesprungen.

Der Wert des Rubels hat sich seit seinem Höchststand im Juni letzten Jahres fast halbiert, da die Invasion von Präsident Wladimir Putin in der Ukraine weitergeht und Sanktionen die Einnahmen aus Exporten beschneiden.

Die russische Zentralbank kündigte am vergangenen Mittwoch an, dass sie im Rahmen eines Haushaltsmechanismus, der die Wirtschaft vor Schwankungen der Rohstoffpreise schützen soll, den Kauf von Devisen auf dem Inlandsmarkt einstellen werde. Ziel der Entscheidung sei es, die Volatilität der Finanzmärkte zu verringern.

Die Einnahmen der russischen Öl- und Gasexporteure gingen im Juli von 16,8 Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 6,9 Milliarden US-Dollar zurück, wie aus den neuesten Daten der Zentralbank hervorgeht. Eine Lockerung der Beschränkungen für Geldtransfers ins Ausland hat zu einer beschleunigten Kapitalflucht geführt, da die Russen bemüht sind, Gelder auf ausländische Konten zu verschieben.

Weitere Zinserhöhungen zur Währungsstabilisierung notwendig

Um den Rubel zu stabilisieren, müsste der Leitzins näher an 10 Prozent herangeführt werden und die Ausgaben des russischen Staatshaushalts innerhalb der Haushaltsobergrenze gehalten werden, erklärte der russische Ökonom Alexander Isakov. Dies gelte auch dann, wenn der Rubel von höheren Rohölpreisen profitieren könnte, weil die inländische Geldpolitik ein zuverlässigerer Anker für die Währung bleiben werde. Gemäss Isakov ist die Erhöhung der Leitzinsen um 50 bis 100 Basispunkte durch die russische Zentralbank am 15. September an der nächsten Sitzung notwendig, um die inländischen Ersparnisse anzukurbeln und die Importe zu reduzieren.

Die Einnahmen der russischen Öl- und Gasexporteure gingen im Juli von 16,8 Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 6,9 Milliarden US-Dollar zurück, wie aus den neuesten Daten der Zentralbank hervorgeht. Eine Lockerung der Beschränkungen für Geldtransfers ins Ausland hat zu einer beschleunigten Kapitalflucht geführt, da die Russen bemüht sind, Gelder auf ausländische Konten zu verschieben.

Zentralbankgouverneurin Elvira Nabiullina hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Verschlechterung der Aussenhandelsbedingungen der Hauptgrund für die Schwäche des Rubels sei. Sie schloss bisher jedoch Interventionen zur Stützung des Wechselkurses aus.

"Wir sehen keine Risiken für die Finanzstabilität“ durch den Rückgang des Rubels, sagte der stellvertretende Gouverneur der Bank von Russland, Alexey Zabotkin, am Freitag gegenüber Reportern. Die Zentralbank halte weiterhin an einer flexiblen Wechselkurspolitik fest, "die es der Wirtschaft ermöglicht, sich effektiv an veränderte äussere Bedingungen anzupassen“, sagte er.

(cash/Bloomberg/Reuters)