Das Thema kommerzielle Raumfahrt zieht derzeit wegen des starken Marktwachstums an der Börse viele Investoren an. Mittlerweile gibt es zahlreiche Unternehmen, die in diesem Sektor tätig sind. Das unter Anlegern bekannteste Unternehmen ist wohl Virgin Galactic. Die Firma des Unternehmers Richard Branson will Touristen in den Weltraum befördern.

Da der Hauptteil des Geschäfts im Transport von Gütern wie Satelliten oder Raumfahrzeugen liegt, ist Virgin Galactic eher ein Nischenplayer. Und Anleger können zwar in Raketenhersteller wie Lockheed Martin, Boeing oder Northrop Grumman investieren. Doch bei diesen macht Raumfahrt nur einen kleinen Teil des Tagesgeschäfts aus.

Seit gut zwei Wochen besteht nun eine weitere Möglichkeit für Anleger: Das Raumfahrt-Startup Rocket Lab hat einen Zusammenschluss mit der Special Purpose Acqisition Company (SPAC) Vector Acquisition vollzogen. Rocket Lab ist ein Raumfahrtunternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles, das einen Raketenstartplatz in Neuseeland betreibt.

Mit einem Kurs bei 11,66 Dollar erscheint die Mantelgesellschaft Vector Acquisition auch nach einem kräftigen Kursanstieg nach der Ankündigung immer noch attraktiv. Gegenüber dem Ausgabepreis von 10 Dollar hat das SPAC 17 Prozent gewonnen.

Rocket Lab versus SpaceX?

Rocket Lab konzentriert sich auf die Herstellung und Implementierung kleinerer Satelliten im All. Das Unternehmen ist nach SpaceX von Elon Musk das zweitgrösste Unternehmen, wenn man die Startfrequenz als Mass nimmt. Rocket Labs kleine Flaggschiff-Rakete "Electron" ist in knapp vier Jahren 18 mal ins All geflogen und hat bei nur zwei fehlgeschlagenen Starts fast 100 Satelliten ausgeliefert.

Den Erlös aus dem Börsengang wird Rocket Lab vermutlich dazu nutzen, die Entwicklung einer Neutron-Trägerrakete mit mittlerem Antrieb zu finanzieren. Diese soll für Mega-Satelliten-Konstellationen, Weltraummissionen und die kommerzielle Raumfahrt eingesetzt werden. Die Rakete könnte als kostengünstigere Alternative zu grösseren Trägersystemen positioniert werden.

Für Roger Handberg, Experte für Raumfahrtpolitik an der University of Central Florida, ist daher der Börsengang eine regelrechte Kampfansage an Elon Musk: "Sie dringen jetzt in das Jagdrevier der grösseren, etablierten Startfirmen vor, insbesondere von SpaceX."

ManuelBoeck
Manuel BoeckMehr erfahren