Dass die US-Notenbank Fed angesichts der brummenden Konjunktur überreagieren werde, sei ein "Irrglaube", sagte der Chef der Fed von San Francisco, John Williams. Sie werde vielmehr an "stetigen, schrittweisen" Zinserhöhungen festhalten.

Auch Fed-Kollege Robert Kaplan vermittelte die gleiche Botschaft: Er sei dafür, der Konjunktur im Aufschwung "allmählich und behutsam" die geldpolitische Hilfe zu entziehen, sagte der Präsident der Fed von Dallas am Donnerstag auf einer Konferenz in Frankfurt.

Keine Änderung mit neuem Chef

Mit dem Wechsel an der Spitze der Zentralbank sei kein Kurswechsel verbunden, so der für den Fed-Bezirk Philadelphia zuständige Währungshüter Paul Harker. Unter dem neuen Notenbankchef Jerome Powell werde sich die Geldpolitik "nicht dramatisch" verändern.

Harker zeigte sich zugleich offen für eine Zinserhöhung im März - eine Straffung, auf die sich die Märkte bereits eingestellt haben. Insgesamt könne er sich drei Schritte nach oben in diesem Jahr vorstellen, sollte es unter anderem die Entwicklung der Inflation zulassen.

Die Leitzinsen in den USA liegen derzeit in einer Spanne von 1,25 bis 1,5%. Befürchtungen, die Zinsen könnten wegen der steigenden Inflation stärker anziehen, hatten zu Wochenbeginn weltweit Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst.

«Ein langer Weg»

Der Präsident des Fed-Bezirks Minneapolis, Neel Kashkari, sieht derzeit allerdings keinen Grund, die Zinsschraube weiter anzuziehen. Es sei aus seiner Sicht noch "ein langer Weg", bis eine Steigerung der Löhne und der Inflation in Gang komme. Die Notenbank verfehlt seit Jahren ihr Ziel einer Inflationsrate von 2 Prozent. Sie hofft dieses Jahr jedoch darauf, es endlich zu erreichen.

In Japan und im Euroraum, wo beim Leitzins noch immer die Null steht, signalisierten die Währungshüter den Märkten ebenfalls Kontinuität. "Selbst wenn die Anleihenkäufe beendet sein werden, wird die geldpolitische Linie locker bleiben", sagte der Chef der deutschen Bundesbank Jens Weidmann.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihre monatlichen Anleihenkäufe, die für mehr Preisauftrieb im Währungsraum sorgen sollen, ab Januar auf 30 Milliarden Euro halbiert. Die Geschäfte werden noch bis mindestens Ende September laufen. Aber noch weit über diese Zeit hinaus soll der Nullzins Bestand haben.

Auch Japan hält die Schleusen offen

Auch in Japan will die Notenbank (BoJ) vorerst an diesem Mantra festhalten: Zentralbankchef Haruhiko Kuroda betonte vor dem Abgeordnetenhaus in Tokio, es sei noch zu früh, darüber zu sprechen, wie eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik gestaltet werden sollte.

Die BoJ will mit der seit Jahren betriebenen Geldschwemme dafür sorgen, dass die Inflationsrate bis Anfang des kommenden Jahrzehnts auf die Marke von 2 Prozent gehievt wird. Doch der Preisauftrieb verharrt noch unter ein Prozent.

(AWP/SDA/REU)