Dadurch haben sie in dieser turbulenten Börsenphase mehr Zeit, Aktien zu handeln, was die Erträge für Citigroup und andere Banken in der Region steigert.

"Die Kunden werden unruhig”, berichtet Jyrki Rauhio, Leiter Private Banking Südasien bei Citigroup. “Sie reisen weniger und haben mehr Zeit, sich die Märkte anzusehen und ihre Portfolios zu überprüfen.”

Citigroup aus New York und andere Häuser, darunter UBS und JPMorgan Chase, verzeichneten in diesem Jahr einen kräftigen Anstieg im Handelsgeschäft, da das Virus die Märkte in allen Anlageklassen durcheinander wirbelt. Der Handelsschub hat dazu beigetragen, die negativen Effekte des Virus zu lindern. So liegen andere Teile des asiatischen Bankgeschäfts auf Eis, von Fusionen bis zu Börsengängen, und auf der ganzen Welt werden Reisen von Investmentbankern gestrichen.

Der Marktabverkauf verschärfte sich am Montag, nachdem der Ölpreis zeitweise um mehr als 30 Prozent fiel. Das verstärkte die Handelspanik und schürte Befürchtungen, dass die Virusepidemie zu einer globalen Rezession führen könnte.

"Ich bezweifle, dass die Volatilität bald nachlässt", sagte Mark Matthews, Leiter Asien-Research bei der Bank Julius Bär in Singapur. Er sagte, dass Kunden auf strukturierte Produkte wie Derivate und Optionen zurückgreifen, um sich gegen Verluste wappnen. "Einige dieser (Transaktionen, insbesondere strukturierte Produkte) sind eine gewisse Schutzform, die einen Abwärtspuffer bieten."

Handelsschub bei Banken

Die Marktvolatilität hat die Händler beschäftigt gehalten. JPMorgans Broker-Aktivität bei der asiatischen Privatbank ist im Februar um mehr als 30 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat gestiegen, nachdem vermögende Kunden mehr handelten, sagte Kam Shing Kwang, Chef der regionalen Sparte.

“Die Kundenaktivität war bisher gut”, sagte Kwang in einem Bloomberg-Interview. “Der Trend hängt davon ab, wie lange der Virusausbruch anhalten wird.”

Die wilden Schwankungen bei Aktien spiegeln sich in den Börsenhandelsdaten wider. Am 26. Februar wechselten rund 49,1 Milliarden Anteilsscheine des MSCI Asia Pacific Index den Besitzer, das ist das höchste Volumen aller Zeiten, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen.

In Hongkong lag der Handel nach Angaben der Hongkonger Börse an 24 der 28 Tage nach den chinesischen Neujahrsfeiertagen über 100 Milliarden Hongkong-Dollar (11,3 Milliarden Euro).

Strukturierte Produktvolumen verdoppelt

“Weniger Reisen plus erhöhte Marktvolatilität haben dazu geführt, dass Kunden äußerst aktiv sind”, sagte Michael Blake, Asien CEO der Union Bancaire Privée. „Wir haben seit Jahresbeginn konstant hohe Transaktionsvolumina verzeichnet.“

Die Krise hat Chancen für Geschäfte mit bestehenden Kunden eröffnet, da die Vorsicht der Anleger zunimmt, sagen Banker. Laut Blake von UBP hat sich das strukturierte Produktvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt, da Kunden das Risiko reduzieren und nach einem gewissen Schutz vor Abwärtsrisiken suchen. Citigroup beobachtet einen ähnlichen Trend: Einige Kunden halten mehr als 20 Prozent in bar. Allerdings wird ein Teil davon nach dem weltweiten Börseneinbruch langsam wieder eingesetzt.

Asien, das weltweit den stärksten Anstieg an Millionären verzeichnet, ist die Region, wo Vermögensverwalter wie UBS, Credit Suisse und andere wachsen wollen. Es ist ein Wettrennen gegen die Zeit, ihre Interaktion mit wohlhabenden Kunden in der Coronavirus-Epidemie zu ändern.

Zwar hat das Virus den Handel kurzfristig angekurbelt, aber die Reisebeschränkungen haben es schwieriger gemacht, neue Privatbankkunden zu gewinnen, insbesondere in China. Einige Banken melden neue Kunden digital an, obwohl die meisten neuen Konten persönlich eröffnet werden müssen.

Das Risiko für diese Banken besteht darin, dass eine längere Krise das Kundenwachstum bremsen wird zu einem Zeitpunkt, wo sie versuchen, auf dem riesigen chinesischen Vermögensmarkt zu expandieren.

(Bloomberg)