Analysten rechnen bei Swiss Re mit einem guten Zahlenset zum ersten Halbjahr 2023. Nach dem schadenreichen ersten Quartal, ist es für den weltweit tätigen Rückversicherer im zweiten Jahresviertel an der Wetterfront bezüglich Naturkatastrophen vergleichsweise ruhig geblieben. Zwar haben eine Reihe von kleiner und mittelgrosser Unwetter Schäden verursacht, ein Grossereignis ist jedoch ausgeblieben. Noch ist allerdings die Hurrikan-Saison in den USA längst nicht zu Ende.

Am Markt werden mit Spannung weitere Daten und Aussagen zur Entwicklung der Rückversicherungstarife erwartet. Zuletzt hatten Rückversicherer von klar steigenden Preisen profitiert. "Stand heute und mit Blick auf das Jahr 2024 sehe ich am Rückversicherungsmarkt keine Anzeichen für eine Trendumkehr zu sinkenden Preisen", sagte Finanzchef John Dacey Anfang Mai bei der Präsentation der Zahlen zum ersten Quartal.

Eigenkapitalrendite von 14 Prozent als Zielwert

Anfang Mai bekräftigte Swiss Re das Ziel, im Gesamtjahr 2023 einen Gruppengewinn von mehr als 3 Milliarden Dollar zu erreichen. In der Nichtlebensparte soll dabei der Schaden-Kosten-Satz am Ende des Jahres unter 95 Prozent zu liegen kommen, während die Lebensparte mindestens 900 Millionen zum Gewinn beisteuern soll.

Bis Ende 2024 gilt zudem zur Eigenkapitalrendite ein Zielwert von 14 Prozent. Darüber hinaus hielt Swiss Re zuletzt an dem bereits früher gesetzten Wachstumsziel zum ökonomischen Eigenkapital fest, das je Aktie Jahr für Jahr um 10 Prozent wachsen soll.

Bei der Swiss Re soll Jacques de Vaucleroy anlässlich der Generalversammlung im Frühjahr 2024 das Präsidium im Verwaltungsrat definitiv übernehmen. Der Vizepräsident leitet das Gremium interimistisch, seit Sergio Ermotti im März als CEO zur UBS gewechselt ist. Der 1961 geborene Belgier verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Versicherungsbranche und sitzt seit 2017 im Verwaltungsrat der Swiss Re.

Im Mai hat die Swiss Re angekündigt, dass sie aus der Klimaschutzinitiative Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) austritt. Vor ihr hatten dies andere Branchenvertreter wie die Zurich, Munich Re oder Hannover Rück getan. Swiss Re bleibe jedoch ihrer Nachhaltigkeitsstrategie unverändert verpflichtet, betonte die Gesellschaft.

IFRS 17 noch keine Bedeutung

Im ersten Quartal erzielte Swiss Re einen Gewinn in Höhe von 643 Millionen US-Dollar nach einem Verlust von 248 Millionen im Vorjahr. In der Sach- und Haftpflichtrückversicherung verbesserte sich der Schaden-Kosten-Satz um 2,1 Prozentpunkte auf 97,2 Prozent, obwohl auch in diesem Jahr mit dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien, dem Zyklon Gabrielle oder den Überschwemmungen in Neuseeland einige Naturkatastrophen auf die Rechnung drückten.

Die Nettoprämien der Gruppe nahmen im Startquartal um 4,1 Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar zu. Zu konstanten Wechselkursen betrug das Plus gar 7,5 Prozent.

Noch keine Bedeutung hat für die Swiss Re die geplante Umstellung der Rechnungslegung nach IFRS 17, die im Kern Anpassungen in der Bewertung von Bilanzpositionen zur Folge haben wird. Diese Umstellung wird die Swiss Re im Gegensatz zu anderen grossen Branchenvertretern erst auf das Geschäftsjahr 2024 hin vornehmen.

Die Aktien der Swiss Re haben sich vor allem zu Beginn des Jahres klar verteuert und bewegen sich seit dem Frühjahr um die Marke von 90 Franken. Seit Jahresbeginn liegen die aktuell mit rund 25 Prozent im Plus. Das Ausbleiben grosser Naturkatastrophen nährt die Hoffnung der Anleger auf hohe Ausschüttungen.

(AWP)