Neun Monate anhaltender Verluste haben einen grossen Teil des Wertzuwachses schwedischer Wohnimmobilien zunichte gemacht, nachdem sich ein Anstieg der Kredit- und Lebenshaltungskosten auf die Preise niedergeschlagen hatte. Das hat das grösste nordische Land zu einer der Regionen in der Welt gemacht, die den stärksten Rückgang auf dem Wohnimmobilienmarkt zu verzeichnen haben.

Zwar werden Einfamilienhäuser immer noch zu etwas höheren Preisen als vor dem Ausbruch im März 2020 gehandelt, doch der Anstieg der Strompreise drückt im kalten nordischen Winter auf die Nachfrage nach Häusern mit höherem Energiebedarf.

Laut den am Freitag veröffentlichten Daten der Maklerorganisation Svensk Maklarstatistik, die den Wohnungsmarkt fast in Echtzeit verfolgt, sind die Hauspreise derzeit um 15 Prozent und die Wohnungspreise um 14 Prozent gegenüber ihrem Höchststand gesunken. Es werden keine Gesamtzahlen für den Markt genannt.

Die Daten stimmen weitgehend mit dem HOX-Valueguard-Index überein, in dem Wohnungen und Häuser zusammengefasst sind und der von der Zentralbank beobachtet wird. Die meisten Ökonomen erwarten einen Rückgang von 20 Prozent vom Höchststand bis zum Tiefststand.

Weltweiter Trend

Die Entwicklung in Schweden steht sinnbildlich für einen weltweiten Trend: Die jahrelange ultralockere Geldpolitik wird zurückgenommen, was die Kapitalkosten erhöht und die Immobilienmärkte belastet. In Ländern wie Kanada, Australien und China sind die Preise für Wohnimmobilien im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. In Deutschland fielen sie im Dezember erstmals seit zehn Jahren.

In Schweden war der Rückgang besonders stark, was der ehemalige Riksbank-Chef Stefan Ingves als "Tag der Abrechnung" für den Immobilienmarkt bezeichnete, der, wie er seit langem warnte, zu viele Anreize für riskante Kreditaufnahmen bot.

Die Preise für Einfamilienhäuser fielen im Dezember um 3 Prozent gegenüber dem Vormonat, während die Preise für Wohnungen um 1 Prozent zurückgingen, so Maklarstatistik.

Die schwedischen Immobilienmakler, die durch ein schwächeres Verkaufstempo und sinkende Preise unter Druck geraten sind, setzen ihre Hoffnungen auf eine Stabilisierung des Immobilienmarktes in der Hauptstadtregion Stockholm, wo die Preise gegenüber den letzten drei Monaten unverändert geblieben sind.

(Bloomberg)