Diese drohten, falls es dem zweitgrössten Immobilienentwickler des Landes nicht gelingen sollte, die Bautätigkeit wieder aufzunehmen, Beteiligungen zu verkaufen und Kredite zu erneuern. Falls diese Massnahmen nicht umgesetzt würden, könnten sich die Liquiditätsprobleme verschärfen, was zu Kreditausfällen und Rechtsstreitigkeiten führen könnte, warnte der Konzern am Dienstag in einer Mitteilung an die Börse.

Behörden könnten eingreifen

Börsianer befürchten, dass Kreditausfälle des Grosskonzerns das gesamte Bankensystem in China belasten könnten. Branchenbeobachtern zufolge gibt es aber mittlerweile deutliche Anzeichen dafür, dass die Behörden eingreifen, um eine harte Landung von Evergrande zu vermeiden, da man die "sozialen Auswirkungen" eines Zusammenbruchs fürchte.

Aus den bei der Börse eingereichten Unterlagen ging erstmals hervor, dass Evergrande Immobilien verkauft hat, um ausstehende milliardenschwere Zahlungen auszugleichen. Die Kreditverbindlichkeiten beliefen sich zuletzt auf umgerechnet rund 75 Milliarden Euro, nach etwa 94 Milliarden Euro Ende 2020. Für das erste Halbjahr wies Evergrande zwar einen Anstieg des Nettogewinns um 120 Prozent auf umgerechnet 1,88 Milliarden Euro aus. Einschliesslich der Minderheitsbeteiligungen lag der Gewinn allerdings wegen Verlusten im Immobiliengeschäft um rund 30 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Aktien von Evergrande schlossen am Dienstag vor Bekanntgabe der Neuigkeiten in einem freundlichen Marktumfeld 0,7 Prozent tiefer.

(Reuters)