Holcim dürfte im Gesamtjahr 2024 zwar weniger Umsatz erzielt, aber operativ deutlich mehr verdient haben. Beim Umsatz drückte der Gegenwind von der Währungsfront aufs Ergebnis, was einen hohen dreistelligen Millionenbetrag gekostet haben dürfte. 

Die 14 von AWP befragten Analysten rechnen mit einem Umsatz von 26,424 Milliarden Franken gegenüber 27,01 Milliarden Franken im Vorjahr. Das organische Wachstum dürfte von 6,1 Prozent auf 0,7 Prozent eingebrochen sein. 

Die Marge soll von 17,6 auf 19,1 Prozent steigen, der Reingewinn leicht auf 3098 Millionen Franken (3'060 Millionen Franken) zulegen. Die Experten rechnen mit einer Erhöhung der Dividende auf 2,97 Franken pro Aktie.

In Europa dürfte der Absatz konjunkturbedingt gedämpft worden sein, während er in Lateinamerika sowie in Asien/Mittlerer Osten und Afrika leicht gestiegen sein dürfte. Die Strategie, auf Profitabilität statt auf Volumen zu setzen, werde sich auszahlen, meinen Analysten. Gemäss früheren Angaben ist Holcim in den USA mittlerweile an über 150 Projekten beteiligt. Diese sind auf die umfangreichen Investitionsprogramme der US-Regierung zurückzuführen.

Details zur Abspaltung und Ausblick

Im Fokus dürften weitere Angaben zur geplanten Abspaltung des Nordamerikageschäfts stehen. Dazu gab es bereits im Januar weitere Details. Jan Jenisch gibt seinen Posten als Verwaltungsratspräsident bei Holcim auf und übernimmt beim Nordamerikageschäft die Doppelrolle als CEO und Verwaltungsratspräsident. Bis zur Generalversammlung am 14. Mai bleibt Jenisch noch VRP von Holcim, danach soll Kim Fausing Präsident werden, der seit fünf Jahren im Verwaltungsrat sitzt. Nach der Trennung vom Schweizer Konzern soll das Unternehmen «Amrize» heissen. Sie wird bis zum Ende des ersten Halbjahres 2025 erwartet.

Interessant werden auch konkrete Angaben zur Geschäftsentwicklung von Holcim im Jahr 2025 sein. Für das laufende Jahr seien die Aussichten vielversprechend, hatte Konzernchef Miljan Gutovic bei der Vorlage der Neun-Monatszahlen Ende Oktober gesagt. Der schwache Wohnbau in Nordamerika und Europa sollte eine gewisse Erholung erleben nach den jüngsten Zinssenkungen der Zentralbanken. Zudem profitiere man von der zunehmenden Kreislaufwirtschaft in der Baubranche. Diese sei ein hochprofitables Geschäftsmodell für Holcim, so Gutovic.

Holcim hielt bei der Präsentation der Ergebnisse nach neun Monaten an den Zielen für das Gesamtjahr 2024 fest und peilt ein Rekordergebnis an. So erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in lokaler Währung. Der wiederkehrende Ebit soll gleichzeitig überproportional zulegen. Die entsprechende Marge soll auf über 18,5 Prozent steigen. Der freie Cashflow wird bei über 3 Milliarden Franken erwartet.

Aktien leicht unter Rekordhoch

Die Holcim-Aktie ist im bisherigen Jahresverlauf um knapp 10 Prozent gestiegen. Damit schneidet sie zwar etwas schlechter ab als der Gesamtmarkt, der Swiss Market Index avancierte in dieser Zeitspanne um 12 Prozent. Doch im vergangenen Jahr gehörte Holcim mit einem Plus von rund 32 Prozent zu den stärksten Blue Chips. Seit der Ankündigung der Abspaltung des US-Geschäfts liegen die Valoren über 40 Prozent im Plus.

Dabei sind die von AWP befragten Analysten weiterhin positiv eingestimmt. Das durchschnittliche Kursziel liegt gemäss AWP-Analystten bei 96,26 Franken. Zwölf Experten sehen in den Holcim-Aktien einen Kauf, während neun mit einem «Halten» etwas vorsichtiger sind. Nur eine Experte empfiehlt die Titel zum Verkauf.

(AWP/cash)