Noch bis vor wenigen Wochen galt die Aktie von Comet als Geheimtip unter hiesigen Fondsmanagern. Als Zulieferer für die Halbleiterindustrie traf das in Flamatt FR beheimatete Unternehmen den Nerv der Zeit.

Insbesondere der Ebeam-Technologie wurde eine grosse Zukunft vorausgesagt. Mit diesem Verfahren lassen sich Oberflächen mittels Röntgenstrahlung sterilisieren. Gerade in der Nahrungsmittelindustrie schienen dem Einsatz der Ebeam-Technologie kaum Grenzen gesetzt.

Am frühen Mittwoch zwingt nun aber gerade dieser Geschäftsbereich das Unternehmen zu einer Reduktion der diesjährigen Zielvorgaben. Neu rechnet Comet mit einem Jahresumsatz von 440 bis 460 Millionen Franken (zuvor 460 bis 490 Millionen Franken) und einer operativen Marge (EBITDA) von 10 bis 12 Prozent (zuvor 14 bis 16 Prozent). Die geplante Neuausrichtung des Ebeam- und des Röntgensystem-Geschäfts ist mit einmaligen Kosten in Höhe von 10 Millionen Franken verbunden.

An der Schweizer Börse SIX wird die Comet-Aktie zur Stunde noch mit einem Minus von 18,6 Prozent auf 85,50 Franken abgestraft. Das Tagestiefst liegt gar bei 77,50 Franken.

Das nicht ohne Grund, müssen viele Analysten doch ihre Gewinnschätzungen mit dem Rotstift überarbeiten, so auch jener der Credit Suisse. Er hatte seine Prognosen erst vor zwei Wochen ans untere Ende der ursprünglichen Zielbandbreite genommen. Dadurch fiel das Kursziel für die mit "Outperform" empfohlene Aktie auf 175 (zuvor 190) Franken.

Camox Master Fund reduzierte vor der Gewinnwarnung

Nun wird der Analyst seine Gewinnschätzungen noch einmal kräftig reduzieren müssen. Damit steht er nicht alleine da. Sein Berufskollege von Baader-Helvea bezeichnet die Gewinnwarnung als "materiell" und sieht bei Comet auch die Zielvorgaben für 2019 in Gefahr. Die Bank Vontobel will gar ihre Kaufempfehlung und das 182 Franken lautende Kursziel einer negativen Überprüfung unterziehen. Die Zürcher Bank lässt durchblicken, dass sie ihre operativen Gewinnschätzungen (EBITDA) um etwa 35 Prozent kürzen muss.

Einer Beteiligungsmeldung an die Schweizer Börse SIX von Mitte Juni lässt sich entnehmen, dass der Stimmenanteil des Camox Master Fund in der ersten Juni-Woche unter den Schwellenwert von 3 Prozent gefallen ist. Auch in den Tagen danach sei der bekannte Hedgefonds als Verkäufer von Comet-Aktien in Erscheinung getreten, so berichten hiesige Händler (cash berichtete).

Es macht den Anschein, als ob der Camox Master Fund frühzeitig vorsichtig wurde und sich von Aktien trennte.

Im Zuge der Beteiligungsreduktion fiel der Kurs der Comet-Aktie innerhalb weniger Wochen von 135 auf 102 Franken. Vom Rekordhoch von Ende Januar aus betrachtet, beläuft sich das Minus gar auf rund 60 Prozent. Wer allerdings vor fünf Jahren beim Halbleiterzulieferer einstieg, hat seinen Einsatz gut Verdreifacht.