"Die Impfprogramme nehmen weltweit stetig an Fahrt auf, und auch die Konjunkturaussichten hellen sich auf, gestützt durch zusätzliche fiskalische Anreize", sagt Luca Paolini, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Pictet.

Auch Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets blickt optimistisch in die Zukunft. "Wenn man sich die Wirtschaftsdaten anschaut, scheint die Weltwirtschaft derzeit unter Hochspannung zu laufen." Nachdem sie die Aufregung um die Kursturbulenzen bei den Aktien des US-Videospielehändlers GameStop und anderen Werten gelegt habe, konzentrierten sich Anleger wieder auf die Fundamentaldaten.

Die weiter grassierende Coronavirus-Pandemie und die schleppenden Massen-Impfungen, könnten den Optimisten aber einen Strich durch die Rechnung machen, warnt Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. In diesem Zusammenhang blicken Börsianer gespannt auf den Corona-Gipfel am Mittwoch. Dort wollen Bund und Länder über die Pandemie-Beschränkungen beraten. Gesundheitsminister Jens Spahn drängte in einem Interview auf eine Lockerung. Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnt dagegen zur Vorsicht.

Dax setzt zum Sprung auf Rekordhoch an

In der alten Woche gaben Spekulationen auf eine rasche Verabschiedung weiterer Corona-Staatshilfen in den USA, ein Ende der Regierungskrise in Italien und starke Firmenbilanzen dem Dax Rückenwind. Der deutsche Leitindex stieg um insgesamt fünf Prozent und stand vor dem grössten Wochengewinn seit drei Monaten. Ausserdem flirtete er mit seinem Rekordhoch von 14'131,52 Punkten aus dem Januar.

Der Swiss Market Index (SMI) konnte in der abgelaufenen Woche auch stark zulegen, 1,6 Prozent. Die drei Schwergewichte Nestlé (+0,2 Prozent), Novartis (+1,2 Prozent) und Roche (+0,5 Prozent) verhinderten ein grösseres Kursplus beim Schweizer Leitindex.

Frischen Rückenwind könnte der Dax von der erneuten Flut von Firmenbilanzen bekommen. In den USA laufe die Bilanzsaison gut, sagt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Die Gewinne lagen bisher 17 Prozent über den Erwartungen, die Umsätze drei Prozent. Erstmals seit Beginn der Coronavirus-Pandemie hätten die Unternehmen ihre Gewinne damit im Jahresvergleich wieder gesteigert." Aber auch diesseits des Atlantik hätten viele Firmen die Erwartungen übertroffen, sagt Commerzbank-Analyst Markus Wallner. "Offensichtlich haben in vielen Bereichen die in etlichen europäischen Ländern verhängten neuerlichen Lockdowns das Geschäft kaum beeinträchtigt."

In Deutschland legen in der neuen Woche unter anderem Deutsche Börse, der Essenslieferdienst Delivery Hero und die Commerzbank Geschäftszahlen vor. Aus dem Ausland öffnen Firmen wie der Autobauer General Motors (GM), der Kosmetik-Hersteller L'Oreal und die Brauerei Heineken ihre Bücher.

Und auch in der Schweiz fallen einige Zahlenkränze an: Am Dienstag öffnen AMS, Dätwyler, DKSH und Glarner KB ihre Bücher. Am Mittwoch folgt der Flughafen Zürich. Am Donnerstag präsentieren Clariant, Zurich Insurance, Leonteq, Valiant und Vontobel ihr Jahresergebnis. Am Freitag dann Bell, Ems-Chemie und ZKB.

Relevante Konjunkturdaten stehen dagegen nur wenige auf dem Terminplan. Hierzu gehören Zahlen zur deutschen (Montag) und europäischen (Freitag) Industrieproduktion. Ausserdem werden Inflationsdaten aus Deutschland und den USA (jeweils Mittwoch) veröffentlicht. In der Schweiz werden die Arbeitsmarktdaten für den Januar (Montag) veröffentlicht

(Reuters)