Nach den "eher politischen Börsen" der Vorwochen würden mit Beginn der Berichtssaison wieder "handfestere Daten" in den Mittelpunkt rücken, sagten Händler. So stehen hierzulande Roche und Julius Bär mit Unternehmensergebnissen im Fokus.

Auch die asiatischen Märkte zeigten am Mittwoch eine Erholung, nachdem aus China sowohl von den Dienstleistern und aus der Industrie positive Konjunkturdaten gemeldet wurden. Für etwas Zurückhaltung dürfte aber weiter der politische Kurs des US-Präsidenten Trump sorgen. Mit Bemerkungen zu Deutschland und Japan und zu deren schwachen Währungen zum US-Dollar hatte er noch am Vortag für Irritationen gesorgt. Mit Spannung wird zudem der am Abend anstehende Leitzinsentscheid der US-Notenbank erwartet.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 9.30 Uhr 0,62% höher bei 8'342,70 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 0,66% auf 1'330,89 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,52% auf 9'110,56 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 25 im Plus, nur vier im Minus und einer (Richemont) unverändert.

Julius Bär mit kräftigem Gewinn

Julius Bär gewinnen nach Zahlen als stärkster Blue Chip 4,4% hinzu. Das Bankhaus hat im Vorjahr den Neugeldzufluss stabil gehalten und den adjustierten Konzerngewinn leicht gesteigert. Das Ergebnis lag klar über den von den Analysten geschätzten Werten und auch die Dividendenanhebung dürfte den Aktienkurs stützen. Die Titel der Credit Suisse (+1,2%) lassen sich davon anstecken, während UBS (-0,4%) wie schon am Vortag im Hintertreffen liegen.

Im Fokus stehen auch Roche (+0,3%), wobei die vorgelegten Zahlen jedoch keine Begeisterung auslösen. Der Pharmakonzern hat seine Ziele 2016 zwar erreicht, lag mit den ausgewiesenen Zahlen jedoch unter den Analystenerwartungen. Umsatz und Gewinn stiegen um je 5%. Die Aktionäre profitieren von einer erneut höheren Dividende von 8,20 CHF. Die übrigen Schwergewichte Novartis und Nestlé (je +0,6%) können im frühen Handel klar stärker zulegen.

Actelion (+2,3%) zeigen sich deutlich erholt, nachdem die Titel am Dienstag mit mehr als 5% stark verloren haben. Für Verunsicherung hatte offenbar eine Analystenstimme gesorgt, die den Stopp der Neutherapien für Uptravi in Frankreich in der Vorwoche thematisierte. Der Schritt der Gesundheitsbehörde sei beim J&J-Gebot bereits bekannt gewesen, hiess es vom Unternehmen.

Überdurchschnittlich sind zudem die Aufschläge bei den Zyklikern ABB (+1,2%), Adecco (+1,3%) sowie LafargeHolcim (+2,3% auf 54,10 CHF). Bei letzteren Titeln hat HSBC das Kursziel auf 72 von 63 CHF deutlich angehoben und wertet die Aktien weiter mit Buy. Morgan Stanley hat das Kursziel leicht gesenkt, die Bewertung Overweight jedoch bestätigt.

Die Titel des Reisedetailhändlers Dufry (+2,4%) werden durch eine Ratinganhebung auf Buy von Neutral gestützt. Der Analyst der UBS sieht das Unternehmen nach den starken M&A-Aktivitäten und der Währungsvolatilität in einigen Märkten nun an einem Wendepunkt. Sika (+1,2%) hat die Übernahme der amerikanischen Rmax Operating abgeschlossen.

Unter den wenigen Verlieren bei den Bluechips finden sich hingegen Givaudan (-0,3%), nachdem die Deutsche Bank das Rating auf Hold von zuvor Buy gesenkt hat. Das zweite Halbjahr sei schwach und unter den Erwartungen ausgefallen, heisst es. Weitere Kursziel-Senkungen anderer Analysehäuser sowie eine Bestätigung des Sell-Votum durch Citi belasten zusätzlich.

Die Lonza-Aktien notieren nach der Platzierung von Aktien aufgrund des Verwässerungseffekts 2,9% tiefer. Der Feinchemikalienhersteller und Pharmazulieferer hat im Zusammenhang mit der Übernahme der amerikanische Capsugel 5 Mio Aktien über Privatplatzierung ausgegeben und dabei einen Betrag von 865 Mio CHF gelöst. Die Mittel werden zur Teilfinanzierung der 5,5 Mrd-USD schweren Akquisition verwendet.

Am breiten Markt legen die Aktien von Peach Property (+3,4%) deutlich zu. Das Immobilienunternehmen hat im vergangenen Jahr den Gewinn deutlich gesteigert.

Sulzer (-3,1%) geben hingegen ab, nachdem die Akquisition des Pumpenherstellers Ensival Moret abgeschlossen werden konnte. Rieter (-2,2%) hat zudem 2016 einen Umsatzrückgang ausgewiesen, beim Auftragseingang jedoch zugelegt.

(AWP)