Seit Mitte November führt die Credit Suisse eine 25 Aktien grosse Empfehlungsliste von Unternehmen aus aller Welt. In diese Auswahl schaffen es nur Firmen mit einer verantwortungsbewussten Geschäftsführung, insbesondere in Sachen Umwelt und Gesellschaft.

Ursprünglich startete die Schweizer Grossbank mit drei Vertretern aus der Heimat: Dem Pharma- und Diagnostikkonzern Roche, dem Versicherungskonzern Zurich Insurance sowie Sonova, dem Weltmarktführer unter den Hörgeräteherstellern. Mit dem Apple-Zulieferer AMS ist zudem ein an der Schweizer Börse kotiertes Unternehmen aus dem österreichischen Unterpremstätten zu finden.

Vontobel würde der Credit Suisse widersprechen

Neuerdings ist die Schweizer Delegation auf der Liste kleiner geworden. Roche musste Vertretern aus der US-Technologieindustrie Platz machen. Auch AMS ist nicht mehr auf der überarbeiteten Aktienzusammenstellung zu finden.

Da fragt sich doch, ob die Schweizer Firmen tatsächlich solche "Umweltschutz-Muffel" sind? Geht es nach der Credit-Suisse-Rivalin Vontobel, dann lautet die Antwort "Nein".

In einer 26 Seiten starken Studie stellen sie der hiesigen Unternehmenswelt gute Noten aus (der cash Insider berichtete). Von über 100 zu diesem Thema untersuchten Firmen verfügen zwei Drittel über klare interne Richtlinien in Sachen verantwortungsbewusster Geschäftsführung. Bei Unternehmen mit einer Börsenkapitalisierung von 15 Milliarden Franken oder mehr trifft das sogar auf 96 Prozent zu. Diese Richtlinien fliessen zwar nur bei 16 Prozent der Firmen in die Management-Entschädigung mithinein. Bei weiteren 34 Prozent seien diesbezüglich allerdings Vorstösse geplant, so Vontobel weiter.

Thematik gewinnt bei Anlegern an Beachtung

Für die Zürcher Bank stechen hierzulande zehn Unternehmen ganz besonders positiv hervor: Der Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan, der Unterhaltungselektronikspezialist Logitech, der Warenprüfkonzern SGS, der Nahrungsmittelmulti Nestlé, der Automationsanbieter Belimo, der Schokoladeproduzent Barry Callebaut, der Sanitärtechnikspezialist Geberit, die mittlerweile von der UPC-Mutter Liberty Global übernommene Sunrise Communications sowie die beiden Versicherungskonzerne Swiss Re und Zurich Insurance.

Dass sich die Anleger der längerfristigen Bedeutung einer verantwortungsbewussten Geschäftsführung, insbesondere in Sachen Umwelt und Gesellschaft, zunehmend bewusst werden, dürfte den Aktien dieser zehn Unternehmen künftig helfen.

Denn Erhebungen der Société Générale zufolge schwollen die nach solchen Kriterien angelegten Vermögen alleine in den ersten neun Monaten 2020 weltweit um 64 Prozent auf 1,27 Billionen Euro an. Wie die französische Grossbank weiter festhält, wiesen diese Vermögen in dieser Zeit zudem eine überdurchschnittlich gute Entwicklung auf.

Umso erfreulicher ist es da, dass die Schweizer Firmen nicht die "Umweltschutz-Muffel" sind, die die Empfehlungsliste der Credit Suisse vermuten liesse.