Das Strategie-Paket der CS vom verangenen Donnerstag ist am Markt nicht gut angekommen. Neben einem Umbau des Investmentbankings umfasst es einen deutlichen Stellenabbau sowie eine Kapitalerhöhung.

Die Aktie ist am gleichen Tag um mehr als 18 Prozent eingebrochen. Dennoch glaubt der CS-CEO Ulrich Körner, dass dies der richtige Weg war "und eine ganz bewusste Entscheidung", wie er im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ Online am Samstag) sagt.

Ziel dieser verschiedenen Massnahmen sei es auch, den Reputationsverlust der letzten Jahre anzugehen. "Deshalb steht für uns die Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit, Schritt für Schritt, im Zentrum. Wir sind überzeugt: Unser Plan wird funktionieren."

Auf die Frage, wieso das Management denn nicht schon vor Jahren einen Kurswechsel eingeleitet hätte, etwa wie Konkurrentin UBS, erklärt Körner, man dürfe nicht andauernd in den Rückspiegel schauen, wenn man zielgerichtet nach vorne fahren wolle. "Was zählt, ist einzig, dass wir die Bank in eine profitable Zukunft führen wollen."

Einzelheiten nicht vorher kommunizierbar

Der deutliche Kurseinbruch vom vergangenen Donnerstag steht vor allem im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung um 4 Milliarden Franken, der viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuss erwischt hatte. Laut Körner habe man einzelne Facetten des Paketes nicht früher kommunizieren können, da sich die Massnahmen zu einer Einheit zusammenfügten.

Im Zuge der Kapitalerhöhung wird die Saudi National Bank grösste Aktionärin mit einem Anteil von 9,9 Prozent. Insgesamt stammen dann drei Grossaktionäre aus Saudi-Arabien und Qatar. Sie halten zusammen einen Fünftel der Bank. Laut Körner stellt dies aber keine Gefahr für die Swissness der Bank dar. Vielmehr bleibe sie "vollständig" gewahrt.

So werde die neue Credit Suisse zu den global führenden Anbietern im Wealth Management gehören und eine sehr starke Position im Schweizer Heimmarkt haben. "Der Charakter der Bank wird dadurch in keiner Weise beeinflusst." Vielmehr sei die Saudi National Bank ein Aktionär wie alle anderen auch - wenn auch ein wichtiger.

Kritik an sozialen Medien

Kritik übt der Manager unterdessen an den "sozialen Medien". So seien in den letzten Wochen Gerüchte zur Credit Suisse herumgeboten worden, "die nachweislich falsch waren." Auf die Frage, woher diese Gerüchte stammten, sagte Körner: "Heute können Sie irgendwelche Behauptungen über die sozialen Medien rasend schnell und flächendeckend verbreiten." So habe es auf Twitter komplett falsche Spekulationen zur Kapitalbasis der Bank gegeben. "Das führte im Markt zu Verunsicherung."

Was die geplanten Umbauten betrifft, künftig CEO Körner an, dass man die CS First Boston in einem ersten Schritt auf eigene Füsse bekommen wolle, "in einer unabhängigen, relativ wenig kapitalintensiv arbeitenden Einheit." In einem zweiten Schritt wolle man die CS First Boston dann für Kapitalgeber von aussen öffnen. In der Startphase werde die CS sicher eine Mehrheitsbeteiligung halten. "Vielleicht wird die die Reise am Schluss zu einem Börsengang führen", so der Manager.

Wie ebenfalls angekündigt, plant die CS einen umfangreichen Stellenabbau - auch in der Schweiz. Von den bereits kommunizierten 2700 Stellen, die bereits im vierten Quartal abgebaut werden, entfielen 20 Prozent auf die Schweiz, kündigt der CS-CEO an.

(AWP)