Laut einem am Dienstag veröffentlichen Bericht des Vergütungsberaters Johnson Associates werden die Bonuszahlungen an der Wall Street im Jahr 2019 voraussichtlich sinken. Aktienhändler dürften mit einem Rückgang von bis zu 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr am schlechtesten abschneiden. Bei Konsortialbankern in den Bereichen Anleihen und Aktien wird sich das Minus wahrscheinlich auf 10 Prozent belaufen. Relativ besser schneiden Bondhändler ab, ihre Boni werden schätzungsweise nur um bis zu 5 Prozent fallen.

"In einem gesunden Markt sinkt die Vergütung - das zeigt genau, wie hart der Wettbewerb wirklich ist", sagte Alan Johnson, Geschäftsführer von Johnson Associates, in einem Bloomberg-Interview. "Wir befinden uns eindeutig in der neuen Normalität."

Die Ergebnisse der Banken im Kapitalmarktbereich fielen in den letzten Quartalen angesichts der Unsicherheit bezüglich der Geopolitik und der Zinsen eher verhalten aus. Ein solides drittes Quartal in der Branche wird wohl kaum das für die Wall Street schlechteste erste Halbjahr seit einem Jahrzehnt wieder wettmachen, insbesondere weil die letzten drei Monate des Jahres tendenziell schwach sind, sagte Johnson.

Auch Steigungen erwartet

Diejenigen, die bei Hedgefonds und in der Beratung für Private Equity und Investment Banking tätig sind, dürften besser abschneiden, da ihre Boni laut dem Bericht möglicherweise um 5 Prozent steigen.

Erschwerend kommt hinzu, dass im nächsten Jahr wohl auch keine Besserung in Sicht ist. Vielmehr wird es wahrscheinlich "besonders herausfordernd" sein, sagte Johnson in einer Erklärung zu dem Bericht. Angesichts sinkender Zinsen und einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums haben die grössten US-Banken ihre Ertragsprognosen nach unten korrigiert. Um die Gewinne zu erhalten, müssen sie sich nun auf Kostensenkungen konzentrieren.

"Innerhalb des Finanzdienstleistungssektors besteht im Grossen und Ganzen eine echte Spannung zwischen den Geschäftskosten und dem Streben nach Top-Mitarbeitern", sagte Johnson. "Wir gehen davon aus, dass die Tendenz zu selektiven Entlassungen und weniger Einstellungen angesichts der Kosteneinsparungsbemühungen der Unternehmen anhalten wird."

(Bloomberg)