"Wir werden mit jeder Regierung zurecht kommen in den USA", sagte der Manager vor Journalisten in München. Zur Begründung verwies er auf die Rolle von BMW als Arbeitgeber, Steuerzahler und nach Exportwert grösster Fahrzeugexporteur der Vereinigten Staaten. Der Autobauer produziert in Spartanburg im Bundesstat South Carolina mit 11'000 Mitarbeitern mehrere Modellreihen für den Weltmarkt. In den USA treten am Dienstag Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden zur Wahl an.

Das Geschäft in Grossbritannien, dem viertgrössten Markt des Konzerns und Produktionsstandort der Marke Mini, werde sich für selbst bei einem harten Brexit nicht grundlegend ändern, erwartet Zipse. Mögliche Zölle seien verschmerzbar. "Das wird unerfreulich sein, das wird Geld kosten, aber das wird keine Disruption sein", sagte er. "Wir haben uns so gut wie möglich darauf vorbereitet." Ende des Jahres läuft nach dem britischen EU-Austritt die Übergangszeit aus, in der das Vereinigte Königreich noch EU-Regeln anwendet. Beide Seiten haben bisher keine Einigung über ein Handelsabkommen erreicht.

Bei den Plänen zum automatisierten Fahren bleibt BMW zurückhaltender als der Rivale Daimler. Während dessen Tochter Mercedes-Benz bereits im kommenden Jahr Autos verkaufen will, die vorübergehend ohne Zutun des Fahrers fahren können, will Zipse noch nicht in dieses Marktsegment einsteigen. "Ich kann mir das in zwei, drei Jahren vorstellen", sagte der BMW-Chef. Zur Begründung nannte Zipse Zweifel, dass BMW mit der aufwendigen Technologie derzeit Geld verdienen könne. "Sie müssen einen Kunden haben, der das bezahlt." Wie andere Hersteller erprobt auch BMW Fahrzeuge, deren Fahrautomatisierung dem Level drei auf der fünfstufigen Branchenskala entspricht.

Die Corona-Krise verschafft dem Auto Zipse zufolge einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Bus, Bahn und Flugzeug. Die vom Konzern gegründeten Beiräte zur Beurteilung von Mobilitätstrends in den Weltregionen beobachteten eine verstärkte Zunahme des Individualverkehrs, sagte er. "Aus allen Regionen kommt die Rückmeldung, dass das Automobil in der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen hat." 

(Reuters)