Die auch als "Zentralbank der Notenbanken" bekannte Institution wies in ihrem am Montag veröffentlichten Quartalsbericht auf die niedrigen Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen hin - eine Folge stark steigender Anleihekurse. Diese Entwicklung stehe im Widerspruch zu dem unsicheren mittelfristigen Wirtschaftsausblick, schreibt die BIZ.

Ein gegensätzliches Signal komme etwa aus dem Bankensenktor. So hätten die Geldhäuser in den USA und Europa ihre Vergabestandards für Kredite zuletzt verschärft. In der Vergangenheit hätten sich die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen und die Kreditstandards jedoch im Gleichklang bewegt. Dass dies aktuell nicht so sei, erklärt die BIZ mit den Anleihekäufen der Notenbanken, der allgemein extrem lockeren Geldpolitik und der damit einhergehenden Suche der Anleger nach Rendite.

"Zwischen den Bewertungen risikobehafteter Wertpapiere und dem Wirtschaftsausblick scheint weiterhin eine gewisse Diskrepanz zu bestehen", sagte Claudio Borio von der BIZ, auch mit Blick auf die hohen Bewertungen an den Aktienmärkten. Die Märkte bewegten sich aufgrund der Erwartung bald verfügbarer Corona-Impfstoffe zwar in die richtige Richtung. "Die Bewertungen liegen jedoch wieder über oder nahe den vor der Pandemie verzeichneten Niveaus, als überzogene Bewertungen bereits ein Thema waren", warnte Borio.

(AWP)